Das Team des Nordstadtzentrums wünscht gemeinsam mit dem Vereinsvorstand des Nordstadtvereins Gießen e.V. eine schöne, glückliche und gemütliche Weihnachtszeit.
Für das Jahr 2023 wünschen wir Gesundheit, Freude und jede Menge schöner Momente im Kreise von Familie sowie Freunden und Bekannten.
Wir danken Ihnen / Euch für den geleisteten Einsatz und die großartige Unterstützung und freuen uns auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr.
Das Nordstadtzentrum bleibt vom 24.12.bis zum 02.01.2023 geschlossen.
Ihr / Euer Team aus dem Nordstadtzentrum
Von Klaus-Dieter Jung
Beim "Runden Tisch Flussstraßenviertel" stehen die Pläne für die Sanierung des Quartiers im Mittelpunkt. Die Quartiersmanagerin freut sich zudem über einen Rückgang der wilden Müllablagerungen.
GIESSEN - Jetzt sollen die Wohnungen im zu sanierenden Flussstraßenviertel doch größer werden. Dies verkündete der Geschäftsführer der Wohnbau Gießen GmbH, Reinhard Thies, bei der gut besuchten Sitzung des "Runden Tisches Flussstraßenviertel". Im Mittelpunkt stand die Vorstellung der städtebaulichen Rahmenplanung "Flussstraßenviertel".
Stadträtin Astrid Eibelshäuser sprach von einer "sehr moderaten Nachverdichtung". "Vieles ist Vision", meinte Eibelshäuser zu den Plänen. Es gebe eine Reihe von Gebäuden, die nicht erhalten werden können, einzelne Gebäude müssen abgerissen werden. Das Flussstraßenviertel wurde in den 1950er Jahren in Einfachstbauweise hergestellt. Vereinzelt gibt es auch ältere Gebäude aus den 1930er Jahren. Sie weisen heute eine desolate Bausubstanz auf. Die Wohnbau Gießen als Eigentümer möchte das Flussstraßenviertel stärker als bislang für Familien attraktiver gestalten und für diese neuen Wohnraum gestalten.
Das von Michael Böhme von der Rittmansperger Architekten GmbH vorgestellte Nachverdichtungskonzept weist 698 neue Wohneinheiten aus, die einen guten Mix aus 2-, 3-, und 4-Zimmerwohnungen darstellen. Derzeit gibt es im Flussstraßenviertel 58 Einzimmer-Wohnungen, 402 Zweizimmerwohnungen, 102 Wohnungen mit drei Zimmern und in vier Zimmern wohnen 26 Familien.
Mit flexibel gestaltbaren Grundrissen könne die Wohnbau im Bauablauf auf die jeweilige Nachfragesituation reagieren, ohne dass die städtebauliche Figur verändert werden muss. "Der nicht erhaltenswerte Gebäudebestand wird rückgebaut und durch Neubauten ersetzt", kündigte Böhme an. Die Anzahl der Dreizimmerwohnungen soll erhöht und die der Zweizimmerwohnungen halbiert werden, so die Vorgabe der Wohnbau, die Böhme erläuterte. Bis auf den ersten Bauabschnitt, östlich der Werrastraße, orientiert sich der Neubau an der bestehenden Zeilenbebauung.
Ruhender Verkehr
Der Übergangsprozess des Viertels müsse dabei die Interessen der aktuellen Bewohnerschaft sowie den zeitgemäßen qualitativen Standards und energetischen Anforderungen gerecht werden, machte der Planer deutlich. Eine besondere Herausforderung liegt im Nachweis des ruhenden Verkehrs. Bei der Errichtung des Viertels spielte das Parkieren (Nachweis von Stellplätzen) keine Rolle. Dies führt dazu, dass die Bewohner im wesentlichen straßenbegleitend im öffentlichen Raum parken.
Auf die derzeit schon vorhandenen Probleme wiesen Redebeiträge der Anwesenden hin. Parkplätze auf privaten Flächen gebe es nur vereinzelt. Im Rahmen des Prozesses muss das Thema Parkieren, schon allein aus baurechtlicher Sicht, berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass private Freiflächen in Parkierungsflächen umgewandelt werden. Die Stadt Gießen verfolge das wohnungspolitische Ziel, dauerhaft den finanzschwachen Menschen im Flussstraßenviertel Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Eine Finanzierungsmischung zwischen gefördertem Wohnungsbau und frei finanziertem Wohnungsbau ist politisch nicht gewollt.
Landschaftsarchitekt Hans-Peter Rohler kündigte an, dass der Wiesenraum zwischen den Gebäuden kleiner werde. Der Freiraum solle den Menschen zugeordnet werden, die dort wohnen. Die Großzügigkeit des Raumes werde erhalten, drei Spielplätze sind vorgesehen im Quartier. Im Konzept der Planer seien alle Rahmenbedingungen und Herausforderungen berücksichtigt, betonte Michael Böhme. Zu beobachten waren zu Beginn der Vorstellung die Ängste der Bewohner, die schon viele Jahre im Flussstraßenviertel wohnen. Sie meinten, ihre Bedürfnisse würden nicht ausreichend berücksichtigt. Die Finanzierung des modernisierten Wohnraums durch sie werde nicht mehr möglich sein.
Es gebe eine leichte Umkehr hin zu größeren Wohnungen, teilte der Geschäftsführer der Wohnbau, Reinhard Thies, mit. Bessere Qualitäten, Aufzüge und der Bau auf dem Standard der folgenden Jahre kündigte er an. "Wir werden die Häuser entwickeln nach einem sozialen Standard." Schließlich müssten die Richtlinien für den sozialen Wohnungsbau erfüllt werden. Bedenken von Bewohnern mit Blick auf die nötigen Umzüge während der Bauphase zerstreute er. Durch ein gutes Umzugsmanagement und ein gutes Miteinander sei das möglich, beruhigte er. Am Ende der Vorstellung hatten sich einige Bedenken aufgelöst. Im laufenden Prozess sollen die Bewohner ständig mit einbezogen werden. Dr. Holger Hölscher, Leiter des Stadtplanungsamts, zeigte anschließend die erforderlichen Schritte zum Bebauungsplan auf.
Positiver Effekt
Erfreuliches berichtete Quartiermanagerin Frauke Kühn. Kinder und Jugendliche sammelten kreative Ideen in einem Workshop für die künstlerisch gestaltete Sitzgruppe am Spielplatz. Ein positiver Effekt: Die wilden Müllablagerungen sind zurückgegangen. Nicht ohne Folgen blieb auch der Beleuchtungsspaziergang durch das Viertel. Die Wege sind jetzt besser ausgeleuchtet. Doch es muss noch nachgebessert werden. Die Lampen sollen nicht nach 21 Uhr gedimmt werden, das sei zu dunkel.
Das Flussstraßenviertel - hier eine Aufnahme aus der Weserstraße - steht vor umfangreichen Sanierungen. Archivfoto: Friese
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Es wurde viel gelacht. Der Nordstadtverein Gießen e.V. bedankt sich bei allen Besuchern und Mitwirkenden für einen wunderschönen - wenn auch eisigkalten - „Advent der schönen Dinge“.
Bei der Gewinnziehung der Weihnachtstombola gab es 15 Gewinner - herzlichen Glückwunsch! Die ersten Preise sicherten sich
Beser Karatag (1. Platz)
Birgit Fredrich (2. Platz)
Richard Flaschka (3. Platz)
Anbei noch ein paar Impressionen der Veranstaltung ♥️
Die Gewinnziehung der Weihnachtstombola, der Nikolaus kam auch vorbei.
Am Donnerstag den 15. Dezember, findet zwischen 15 und 17 Uhr im Nordstadtzentrum (Reichenberger Straße 9), der „Advent der schönen Dinge“ statt. Dieser beinhaltet neben dem geöffneten Café Rodtberg eine in Kooperation von Transit Gießen e.V. und dem Nordstadtverein Gießen e.V. initiierte Ausstellung „Lebensfäden“ zum gleichnamigen Projekt im Nordstadtzentrum. Der Höhepunkt des Nachmittags wird die Gewinnziehung der Weihnachtstombola des Nordstadtvereins sein. Mehr als 100 Lose wurden für jeweils 20 Cent verkauft worden. Nordstadt-Nikolaus Samet Aslanoglu wird die Gewinne ziehen.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem unterhalb angehängten Flyer...
(Vergrößerung durch direktes Klicken auf den Flyer):
Gießen (chh). Im Flussstraßenviertel leben überdurchschnittlich viele Menschen, die arbeitslos sind, einen Migrationshintergrund haben und/oder nicht die beste Schulausbildung genossen haben. Das hat 2019 ein Sozialraum-Monitoring ergeben. Wie erging es diesen Menschen während der Pandemie, wie war ihr Zugang zu medizinischer Versorgung? Das soll ein Forschungsprojekt mit Beteiligung der Justus-Liebig-Universität untersuchen, und zwar für die gesamte Nordstadt.
»Es hat sich gezeigt, dass in der Corona-Pandemie bestimmte Bevölkerungsgruppen weniger gut als andere von der Regierung betreut wurden«, sagte Knipper von der Professur für globale Gesundheit, und fügte an, dass gerade finanziell schlechter gestellte Menschen diesbezüglich größere Schwierigkeiten gehabt hätten. In dem Forschungsprojekt soll nun eruiert werden, wie die betroffenen Menschen die Pandemie erlebt haben.
Dafür untersuchen Arbeitsgruppen aus Kanada, Brasilien, Peru und Deutschland die Wechselwirkungen von Zivilgesellschaft und dezentraler Regierungsführung während der Pandemie. Ziel sei es, so Prof. Knipper, daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen.
In Deutschland ist neben der Bochumer Großwohnsiedlung Hustadt auch die Gießener Nordstadt Ort der Untersuchung. Die Berliner Stadtgeografin Martens berichtete den Teilnehmern des runden Tisches, dass dafür im kommenden Jahr Stadtteilforscher ausgebildet werden sollen, um in Gesprächen die Erfahrungen der Bewohner zu sammeln. Bei den Stadtteilforschern soll es sich um Männer und Frauen aus dem Viertel handeln, die für ihren Einsatz auch vergütet werden. »Wir wollen lokal die Geschichten von Menschen auswerten, die nicht den besten Zugang zum Gesundheitssystem haben«, sagte Martens. Corona hätte diesbezüglich Lücken aufgezeigt.
Um Lücken anderer Art ging es in den Ausführungen von Holger Hedrich, dem Leiter der städtischen Straßenverkehrsbehörde. Er berichtete über die Parkplatzsituation im Viertel. »Ich möchte die Situation im Parallelweg zur Sudetenlandstraße ansprechen«, sagte Hedrich mit Blick auf das Gässchen, das zwischen Werrastraße und Fuldastraße direkt neben der Sudetenlandstraße verläuft. Bei einer Ortsbegehung mit der Berufsfeuerwehr sei deutlich geworden, dass ein Feuerwehrauto mit Drehleiter nicht nah genug an die Häuser kommen könnte. »Daher sind wir leider zu dem Schluss gekommen, dass in dem Parallelweg künftig keine Fahrzeuge mehr abgestellt werden können.« Kritik von den Mitgliedern des runden Tischs gab es diesbezüglich nicht, Sicherheit gehe vor.
Das sind aber nicht die einzigen Stellplätze, die im Viertel in absehbarer Zeit verschwinden werden. So sollen Fuldastraße und Ederstraße zu Einbahnstraßen werden. Hintergrund: Da derzeit die Autos auf den Gehwegen parken, sei kaum noch Platz für Fußgänger. Wenn der Begegnungsverkehr wegfalle, könnten die Autos künftig auf der Straße abgestellt werden, sagte Hedrich. »Das bedeutet aber auch, dass dort weniger Autos geparkt werden können.«
Auch das Bewohnerparken im Viertel soll ausgeweitet werden, hier stünden aber andere Zonen des Stadtgebiets auf der Prioritätenliste weiter oben. Hedrich riet den Bewohnern zudem, künftig verstärkt auf Carsharing zu setzen. Die Stadt führe mit dem Anbieter Scouter Gespräche, dieses Angebot in der Nordstadt auszuweiten. Dies könne für Menschen, die ihr Auto selten nutzen, eine günstige und praktische Alternative sein.
Ordnungsamt rät zu Carsharing
Eine in den Augen des runden Tisches gute Alternative ist auch der neue Schutzmann Dennis Mauer. Der Polizeivollzugsbeamte löst Hanno Kern ab, der jüngst zum Bürgermeister von Ebsdorfergrund gewählt wurde. Sein Nachfolger stellte sich nun den Bewohnern des Viertels vor, einige kannten ihn aber bereits. »Die Nordstadt liegt mir am Herzen, ich bin hier groß geworden«, sagte der 42-Jährige und erzählte von seinem Aufwachsen in der Troppauer Straße. Womit sich Mauer künftig unter anderem beschäftigen muss, wurde am Mittwoch schnell deutlich. Einige Bewohner kritisierten die Ruhestörungen und den Drogenkonsum auf den Straßen.
Lukas Morawietz von der Koordinierungsstelle »Soziale Stadterneuerung« war ebenfalls zum runden Tisch gekommen. Er erinnerte daran, dass das Förderprogramm »Soziale Stadt« zum Ende des Jahres nach zehn Jahren wie geplant auslaufe. Gleichzeitig betonte er, dass auch in der dann folgenden Phase der Verstetigung die in den vergangenen Jahren geschaffenen Strukturen nicht plötzlich wegfallen werden. Im Laufe des kommenden Jahres soll es mit den beteiligten Akteuren aus der Nordstadt einen Workshop geben um zu erarbeiten, was aus der Förderungsphase übernommen werden soll.
Das Auslaufen, stellte Morawietz klar, bedeute demnach nicht etwa die Streichung bzw. Reduzierung der Stelle von Quartiermanagerin Frauke Kühn. »Es ist geplant, das Quartiersmanagement auch weiterhin zu finanzieren«, betonte er. Für mindestens 2023 und 2024 stehen demnach noch ausreichend Bundesmittel zur Verfügung, erst danach würden die Beträge sukzessive sinken. »Danach wird man sehen«, sagte Morawietz, »welche Maßnahmen konserviert werden sollen«.
Hier darf künftig nicht mehr geparkt werden. © Burkhard Moeller
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Gießen (rsa). Weihnachtliche Blasmusik und ein Gewusel, fast ein Gedränge, am Donnerstagnachmittag auf dem Marktplatz vor dem Nordstadtzentrum in der Reichenberger Straße: Wie jedes Jahr gibt es hier die Weihnachtsaktion »Tannenzauber«. Wie in jedem Jahr kommen die Kinder der Nordstadtkindergärten gemeinsam mit ihren Erzieherinnen und Eltern vor dem Nordstadtzentrum zusammen.
Wie in jedem Jahr haben sie allerhand Weihnachtsschmuck gebastelt, der an diesem Tag aufgehängt werden soll.
Doch in diesem Jahr gibt es nicht wie gewohnt eine große Tanne, an die der Schmuck gehängt wird. In den zurückliegenden Jahren hatte das Gartenamt jeweils Christbäume gestellt. Nordstadtmanager Lutz Perkitny: »Vor dem Hintergrund der Klimakrise und knapper Ressourcen ist es nicht nachhaltig, einen so großen Baum zu schlagen. Außerdem ist es schwierig, den Transport des Baumes vom Wald zu uns organisatorisch und finanziell zu stemmen.« Vielleicht finde sich im kommenden Jahr dafür ein Sponsor.
Doch vielleicht ist dies gar nicht mehr nötig. Denn der für den »Tannenzauber« in den Wochen zuvor in den Kindereinrichtungen gebastelte Weihnachtsschmuck wurde von Perkitny und einem Helfer mit einer Stehleiter an hochhängende Lichterketten befestigt. Und dies schien den mehreren hundert Eltern und Kindern so gut zu gefallen, dass es wohl keine einmalige Änderung sein wird.
In Kooperation mit dem Nordstadtverein beteiligten sich die Nordstadt-Kitas Paulusgemeinde, Heinrich-Will-Straße, Kinder der Welt, Edith Stein sowie Bernhard Itzel (Krabbelgruppe und Kita) an der Vorbereitung.
Für Muffins, Kuchen sowie Kinderpunsch und Glühwein war gesorgt. Ebenso gab es einen Tanz- und Gesangsauftritt einiger Kindergartenkinder. Diese wurden musikalisch unterstützt durch den Posaunenchor der Michaelsgemeinde Gießen-Wieseck unter Chorleiter Andreas Gramm. Wie in der Umgebung des Bläserchors verlautete, sind weitere Mit-Bläser willkommen. Auskunft dazu im Nordstadtzentrum.
Der von den Kita-Kindern gebastelte Weihnachtsschmuck wird von Lutz Perkitny an Lichterketten befestigt. Foto: Schäfer © Schäfer
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Der Nordstadtverein Gießen e.V. und sein Quartiermanagement laden Sie herzlich zur nächsten Sitzung des „Runden Tisch Flussstraßenviertel“ am Mittwoch, den 12. Dezember 2022 um 19:00 Uhr im Nordstadtzentrum, Reichenberger Straße 9 ein.
Die Tagesordnung:
Am 24. November findet - wie in jedem Jahr - der Tannenzauber auf dem Marktplatz vor dem Nordstadtzentrum statt. Für Kuchen, Punsch und Glühwein wird gesorgt. Beginn ist gegen 15:30 Uhr. Das Ende ist für 18 Uhr geplant. Weitere Informationen finden Sie auf dem unterhalb angehängten Flyer. Der Nordstadtverein lädt, in Kooperation mit den heimischen Kindergärten und Familienzentren, die Bewohner der Nordstadt und alle Interessierten ein, vorbeizuschauen und freut sich auf zahlreiche Besucher.
Alles Weitere entnehmen Sie bitte dem Flyer unterhalb.
(Vergrößerung durch direktes Klicken auf den Flyer):
Beim Suppenfest in der Gießener Sudetenlandstraße können mehr als 20 Kreationen probiert werden - zumindest solange der Vorrat reicht. Viele leidenschaftliche Köche waren beteiligt.
Gießen. Nordstadtmanager Lutz Perkitny war nicht nur satt, er wirkte vor allem sichtlich zufrieden. Das lag an der abermals positiven Resonanz auf das Suppenfest in der Sudetenlandstraße. Und es hatte sich nicht nur bis zu Stadträtin Astrid Eibelshäuser herumgesprochen, pünktlich um zwölf Uhr da sein zu müssen. »Sonst ist die Gefahr groß, dass du nichts mehr kriegst.« Auch Wohnbau-Geschäftsführerin Dorothee Haberland war bereits kurz vor »high noon« eingetroffen.
Endlich war es wieder soweit, es gab Nachschlag: Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte am Samstag das zehnte Bewohnerfest auf dem Grünstreifen der Sudetenlandstraße gefeiert werden. Die hatte sich zwischen Asterweg und Schottstraße für einen Nachmittag abermals in eine große Küche mit mehr als 20 lecker dampfenden Suppen aus aller Herren Länder verwandelt. Auf den vielen Kochstellen brodelten die unterschiedlichen Variationen, von denen man schlendernd kosten konnte. Jung und Alt trafen sich zum Kochen, Probieren, Tratschen und Rezepte tauschen. All das sorgte wie bei den neun vorhergehenden Suppenfesten für eine ganz besondere Atmosphäre.
Begeisterte und leidenschaftliche Köche waren im Vorfeld erneut aufgefordert, ihren ganz persönlichen Geschmack mit einer Suppe in einem fünf bis zehn Liter fassenden Topf der Öffentlichkeit vorzustellen. Bereits am Vortag hatten der Alevitische Kulturverein, die Zaug, der Mesopotamische Kulturverein, die Ditib-Gemeinde, Biwaq, das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium (LLG) sowie etliche Bürgerinnen und Bürger quer durch die Nordstadt stundenlang getüftelt, um ihre Kreationen fertigzustellen. Als älteste Köchin präsentierte sich mit einer Wan-Tan-Suppe eine strahlende 86-Jährige, Ferusa Harder. Annette Pfannmüller, die neue Direktorin des sich im Quartier befindlichen LLG, schenkte höchstpersönlich die Kokosnuss-Erdnuss-Suppe ihrer Schule aus.
Lediglich 50 Cent pro Tasse stellten einen Anreiz dar, möglichst viele Suppen auszuprobieren. Angeboten wurden unter vielen anderen die türkische Linsensuppe Ezogelin Corbasi mit Bulgur und Reis, Dudu Gözüasik Asure als eine süße Fruchtsuppe, Feuertopf mit Paprika und Peperoni, marokkanischer Linseneintopf, kurdische Joghurtsuppe oder Käse-Lauch-Hackfleischsuppe. Eine eritreische Gemüsesuppe mit Rindfleisch servierte Eden Thesfariorgis. Bridget und Laki hatten die schärfste Suppe des Nachmittags zubereitet: die legendäre Königssuppe von Abomey.
Musikalisch begleitet wurde das Suppenfest von »Heidis Gesinde« mit osteuropäischer Musik und Klezmer, eine Mischung aus russischen, jüdischen und Roma-Ursprüngen.
Das schmeckt: Doch wer beim beliebten Suppenfest zu spät kommt, läuft Gefahr, nichts mehr zu kriegen. Foto: Schäfer © Schäfer
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Es ist wieder soweit und wir freuen uns auf zahlreiche Suppenköche und viele Gäste!
Das Suppenfest findet am Samstag, den 15. Oktober zwischen 12 und maximal 15 Uhr (solange die Suppe reicht!) auf der Grünfläche entlang der Sudetenlandstraße statt.
Der Nordstadtverein freut sich auf ein entspanntes Fest in gemütlicher Atmosphäre!
>> alle weiteren Informationen entnehmen Sie bitte den angehängten Flyern!
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Gießen (mö). In der Nordstadt gibt es mehr einkommensschwache Haushalte als in anderen Stadtteilen. Dort wohnen viele Menschen, denen die steigenden Energiepreise Existenzsorgen bereiten. So war es nicht verwunderlich, dass der Saal des Nordstadtzentrums beim »Nordtalk« zum Thema Energiekosten am Dienstag mit rund 50 Zuhörern voll war. Stadtteilmanager Lutz Pertkitny begrüßte aber nicht nur Sozialmieter, sondern auch Eigenheimbesitzer aus Sandfeld und Blumenviertel.
Der große Zuspruch dürfte auch mit dem kompetent besetzten Podium zu tun gehabt haben, auf dem Stromspar-Checker Dirk Vollers von der Wetzlarer Caritas, Susanne Pertermann von der Verbraucherzentrale in Gießen sowie Stadtwerke-Sprecher Ulli Boos und SWG-Energieberaterin Astrid Weixler Platz genommen hatten. Die Stadt vertraten die Stadträte Astrid Eibelshäuser und Francesco Arman. Im Folgenden einige Themen in Stichpunkten, die vom Podium und aus dem Publikum angesprochen wurden.
Umgang mit Rechnungen: Mehrfach wurde vom Podium appelliert, Energiekostenrechnungen ernstzunehmen. Verbraucherberaterin Pertermann: »Öffnen Sie sämtliche Briefe, die vom Versorger kommen. Stecken Sie den Kopf nicht in den Sand.« Damit verbunden war die dringende Bitte, die Beratungsangebote der Verbraucherberatung, der SWG, der Stadtteilarbeit, der Wohnbau und von Sozialverbänden anzunehmen. »Kommen Sie schnell zu uns, wenn Sie Probleme haben«, appellierte Boos.
Vertragskündigung: Bei jeder Preiserhöhung hat der Kunde das Recht, den Vertrag zu kündigen, klärte Pertermann auf. Der Wechsel von einem externen Anbieter zu den SWG sollte aktiv betrieben werden. Warte man ab, rutsche man in die teurere Ersatz- statt in die günstigere Grundversorgung. Zögern kann teuer werden, ergänzte Boos.
Arbeitslosengeld II: Vollers machte auf ein Grundproblem aufmerksam: Bezieher von ALG II (Hartz IV) bekommen einen Heizkostenzuschuss, den Strom indes müssen sie aus dem Regelsatz zahlen. Eine Wohnbau-Mieterin beklagte sich darüber, dass sie ihr Bad seit einer Wohnungssanierung mit Strom heizen müsse, was bei Vollers für Kopfschütteln sorgte. Perkitny nahm die Wohnbau insofern in Schutz, dass die Sanierung weit vor Beginn des Ukrainekriegs stattgefunden habe. Mietervertreterin Cornelia Mim riet dazu, nicht nur aus Brandschutzgründen die Finger von Radiatoren und Heizlüftern zu lassen. Tenor: Gas ist günstiger als Strom.
Stromsperren: Auch dazu der Appell von SWG-Sprecher Boos: »Es wird für immer mehr Menschen schwieriger, die Preise zu zahlen. Kommen Sie zu uns, damit wir gemeinsam Lösungen für Ihr Problem finden.« Die Sperrung sei das »Allerletzte«, was die Stadtwerke wollten. Der »Härtefallfonds«, den die amtierende grün-rot-rote Stadtkoalition eigentlich auflegen wollte, wurde von den beiden Stadträten nicht erwähnt. Boos hofft, dass die Energiepreise von der Bundespolitik gedeckelt werden.
Verbrauchscheck: Sollte laut Vollers und Pertermann gerätebezogen und am Zähler gemacht werden. Problem für Mieter: In den großen Wohnblocks können einzelne Mietparteien ihren Verbrauch gar nicht ablesen. Ob die Wohnbau das ermöglichen kann, soll geprüft werden. Eibelshäuser räumte ein: »Stromablesen ist wieder wichtig geworden.«
Haushaltsgeräte: Berater Vollers hatte schnell zwei Wandtafeln mit Haushaltsgeräten und ihren jährlichen Stromkosten vollgeschrieben. Den Vogel schoss ein Plasmabildschirm-Fernseher mit 537 Euro ab. Neuanschaffungen könnten sich viele aber nicht leisten, gab ein Zuhörer zu bedenken, der sich für Minimalismus im Haushalt aussprach: »Herd, Kühlschrank, Waschmaschine.« Tipp von Vollers: Bei Wasch- und Geschirrspülmaschinen sind längere Laufzeiten stromsparender als die kurzen Programme.
Versorgungssicherheit: Auch Boos ist kein Freund des Heizens mit Strom. Wenn in einem Straßenzug neben den üblichen Haushaltsgeräten gleichzeitig Heizlüfter und Radiatoren laufen würden, könnte das zu einer Netzüberlastung und einem lokalen Blackout führen. Lob bekamen die SWG von Vollers für ihr Fernwärmenetz. Der Erdgasanteil am Brennstoff ist laut Boos mit 70 Prozent immer noch sehr hoch. Prognosen, ob es zu einer »Gasmangellage« im Winter kommen könnte, sind aktuell kaum möglich.
Den Stromzähler sollte man im Auge behalten, sofern man überhaupt einen eigenen hat. © Burkhard Moeller
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Am Dienstag den 04. Oktober, Treffpunkt ist um 18 Uhr im Nordstadtzentrum (Reichenberger Straße 9), findet der 25. Bürgertisch Nordtalk statt. Zu dieser Sitzung sind alle Bewohner und Interessierten herzlich eingeladen. Der Abend steht im Zeichen der hohen Energiepreise.
Thema: Stark steigende Energiepreise: Was kann ich tun, um Geld und Energie einzusparen?
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem unterhalb angehängten Flyer...
(Vergrößerung durch direktes Klicken auf den Flyer):
Gießen (kg). Schon im Vorjahr verlief im Flussstraßenviertel die Spielplatzwoche erfolgreich. Jetzt ist es wieder soweit: Eine Woche lang stellen Kooperationspartner und Mitwirkende der Quartiersarbeit ihr Angebot vor.
Der Spielplatz selbst bietet nach der Umgestaltung von Gartenamt-Planerin Sylvia Holzmann neue Spielmöglichkeiten, die mit Unterstützung der Familienzentren Paulus, Edith Stein, Kinder der Welt und dem Jugendzentrum Holzwurm entwickelt wurden. Auch Wünsche der Kinder, dokumentiert in der Bewegungslandkarte, wurden mit einbezogen.
Kinderwünsche mit einbezogen
Fünf Nachmittage geht es um Begegnung, Kennenlernen und Wege in eine für Kinder nicht immer einfach zugängliche Stadtgesellschaft. SPVGG Blau-Weiß Gießen und Gießen BBA 46ers stehen für Fußball und Basketball, die Freie Evangelische Gemeinde EFG kommt mit dem Kindertreff Royal Kids Club, das Jugendzentrum Holzwurm zeigt die Stadtteil-Jugendarbeit, die Aktion Perspektiven/Aktino und Jugend stärken und die Jugendwerkstatt bringt Unterstützungsangebote mit, und Werner Fleck war als Gesundheitslotse vor Ort. Der Nordstadt-Spieletreff hatte Tischspiele dabei, Vertreterinnen von BIWQ/Zaug lasen live on stage aus Bilderbüchern vor, und die Jugendfeuerwehr verband Spaß mit Gemeinsinn. Am ersten Spieltag war es zwar kalt und windig, doch die Kinder tobten auf dem neuen Spielplatz, jagten hinter den bunten Seifenblasen her, probierten das Laufen auf Stelzen und waren auf dem gesamten Gelände fröhlich in Bewegung.
Bunte Reisenseifenblasen wabern über das Gelände. Foto: Jung © Jung
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Gießen (ige). Direkt an der Fußgängerampel in der Sudetenlandstraße ist auf dem Grünstreifen am Asterweg ein ganz besonderer Garten entstanden. Die Idee der Stadt war, eine weitere Mitmachbaustelle zu kreieren, an der sich Kinder selbst - unter fachkundiger Anleitung - Bewegungspunkte auf ihrem alltäglichen Schulweg schaffen. In Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum Holzwurm und dem Quartiersmanagement Flussstraßenviertel führte die Stadt ein Projekt der Partizipation mit Kindern durch.
Im Flussstraßenviertel sollen an verschiedenen Orten Bewegungspunkte kreiert werden, die Kinder auf ihrem Weg zur Schule nutzen können. Sie sollen animiert werden, kurz innezuhalten, etwa zum Balancieren auf einem Rundholz oder zum Hüpfen auf einem kleinen Trampolin. Wichtig war der Stadt, die Kinder und Jugendliche an der Gestaltung dieses Bewegungsortes mitwirken zu lassen. Von Beginn der Planung an wurden sie mit einbezogen, ihre Ideen angehört und diese mit ihnen besprochen. Als die Planung von Angelika Bäucker (Fachplanung Gartenamt) erstellt war, bemalten Jugendliche danach im Jugendzentrum Holzwurm beim Nordstadtzentrum Holzstangen bunt an. Unter Anleitung des Künstlers Christof Kalden aus Kassel wurde die vorpräparierte Baustelle mit Hilfe der Kinder und Jugendlichen fertiggestellt. Ein Staketenzaun aus Robinienholz wurde rund um den Bereich aufgestellt. Zur stark befahrenen Sudetenlandstraße hin befindet sich ein Gartentor, zum Flussstraßenviertel offene Durchgänge. Bemalte Rundhölzer zum Balancieren wurden montiert. Blumen sollen noch gepflanzt werden.
In dieser Woche ist das Gartenamt zugange, um den Boden für die Verlegung von Rollrasen herzurichten. Finanziert wird das Projekt aus dem Programm »Sozialer Zusammenhalt«. 70 Prozent der Kosten von 22 000 Euro werden als Förderung übernommen. Was jetzt noch für die Kinder auf dem Schulweg fehlt, ist ein ungefährlicher Übergang über den viel befahrenen Asterweg an der Einmündung zur Sudetenlandstraße
In der Sudetenlandstraße gibt es jetzt einen neuen »Bewegungspunkt« für Kinder. © Rüdiger Schäfer
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Der Nordstadtverein Gießen e.V. und sein Quartiermanagement laden Sie herzlich zur nächsten Sitzung des „Runden Tisch Flussstraßenviertel“ am Dienstag, den 27. September 2022 um 19:00 Uhr im Nordstadtzentrum, Reichenberger Straße 9 ein.
Zum Programm:
Es gibt einen Rückblick auf die Spielplatzwoche auf dem Spielplatz Ederstraße vom
19. – 23.09.2022 (Angebot verschiedener Vereine und Initiativen für Kinder und ihre Familien).
Energiekosten betreffen nahezu jede und jeden. Sozialberater Ralf Gockel von Aktion Perspektiven/Aktino kann nicht zum Runden Tisch erscheinen und hat deswegen einen Beitrag vorbereitet, der ohne großen Zeitrahmen insbesondere für Bezieher niedriger Einkommen von Bedeutung sein kann.
„Parken und Verkehr“ wird auf dem Seitenweg entlang der Sudetenlandstraße neu betrachtet. Fahrradverkehr, Parken und Rettungswege sind miteinander zu bedenken. Fahrradbeauftragte Katja Bürckstümmer und Holger Hedrich, Leiter der Straßenverkehrsabteilung im Ordnungsamt, erläutern den aktuellen Stand und mögliche Veränderungen.
Wohnbau-Kundenzentrumsleiter Thierry Fimmel bringt Aktuelles aus der Weserstraße mit, und Lukas Morawietz, Sozialen Stadterneuerung, blickt zurück auf die Beteiligungsaktion an der Ecke Asterweg/Sudetenlandstraße und erläutert „Wie geht’s weiter im Flussstraßenviertel“ nach dem Programmende Sozialer Zusammenhalt im kommenden Jahr.
Die Tagesordnung:
Wie im Vorjahr veranstaltet der Nordstadtverein Gießen e.V. mit diversen Kooperationspartnern im Flussstraßenviertel die Spielplatzwoche. Eine Woche lang stellen Kooperationspartner und Mitwirkende der Quartierarbeit ihr Angebot vor. Der Spielplatz selbst bietet nach der Umgestaltung von Gartenamt-Planerin Sylvia Holzmann neue Spielmöglichkeiten, die mit Unterstützung der Familienzentren Paulus, Edith Stein, Kinder der Welt und dem Jugendzentrum Holzwurm entwickelt wurden. Auch Wünsche der Quartier-Kinder, dokumentiert in der Bewegungslandkarte, wurden miteinbezogen.
Fünf Nachmittage geht es um Begegnung, Kennenlernen und Wege in eine für Kinder nicht immer einfach zugängliche Stadtgesellschaft.
SPVGG Blau-Weiß Gießen e.V. und Gießen BBA 46ers e.V. stehen für Fußball und Basketball, die Freie Ev. Gemeinde EFG kommt mit dem Kindertreff Royal Kid’s Club, das Jugendzentrum Holzwurm zeigt die Stadtteil-Jugendarbeit, Aktion Perspektiven e.V./Aktino und Jugend stärken/Jugendwerkstatt bringen Unterstützungsangebote mit, und Werner Fleck wird als Gesundheitslotse vor Ort sein. Der Nordstadt-Spieletreff hat Tischspiele dabei, Vertreterinnen von BIWQ/ZAUG lesen live on stage Bilderbücher vor, und die Jugend-feuerwehr verbindet Spaß mit Gemeinsinn.
An Regentagen muss das Programm leider ausfallen. Beim Regentelefon im Nordstadtzentrum kann der aktuelle Stand nachgefragt werden (0641 96997880).
Der Flyer zur Spielplatzwoche am Spielplatz Ederstraße (zum Vergrößern auf den Flyer klicken).
Der Nordstadtverein Gießen e.V. bedankt sich für ein tolles Nordstadtfest.
So viele Besucher, so viele Helfer und so viele Kooperationspartner.
Nur dank Ihnen / Euch war solch ein Fest mit solch einer wunderbaren Stimung möglich.
Was wäre Gießen ohne die Nordstadt!
Wir freuen uns schon aufs kommende Jahr - mit Ihnen / Euch! ✌️ ♥️
Ihr / Euer Team aus dem Nordstadtzentrum
Tanzauftritt der Kinder des Familienzentrums B.Itzel beim Nordstadtfest.
Am 16. Juli ist es endlich wieder soweit.
Der Nordstadtverein lädt am 16. Juli 2022, ab 14:00 Uhr, zum Nordstadtfest ein. Das
Fest findet rund um die Reichenberger Straße 9 (Nordstadtzentrum) statt.
Beim NORDSTADTFEST gibt es viel zu erleben. Ein spannendes Programm, das für
alle Altersgruppen und Kulturen etwas zu bieten hat. Auf die Besucher warten ein
Bühnenprogramm, Informationsstände, Mitmachaktionen, Angebote für Kinder und
Jugendliche sowie leckere Köstlichkeiten und Getränke. Besuchen Sie das
Nordstadtfest und verbringen Sie ein paar schöne Stunden.
Alle Bewohner und natürlich auch alle weiteren Interessierten sind hierzu herzlich eingeladen.
Das Team des Nordstadtzentrums freut sich auf Sie!
Gute Stimmung beim Nordstadtfest - hoffentlich auch 2022 wieder! (Zum Vergrößern auf den Flyer klicken).
Das Plakat zum Fest (Zum Vergrößern auf den Flyer klicken).
Das Programm zum Fest - Änderungen können nicht ausgeschlossen werden (Zum Vergrößern auf den Flyer klicken)!
Drahtesel für kleines Geld, frische Waffeln und der »Melonentest« mit dem Schutzmann vor Ort: Der erste Fahrradmarkt in der gießener Nordstadt kam gut an
Gießen (rsa). Sicherlich wird es im nächsten Jahr zu einer Neuauflage kommen, denn Nordstadtmanager Lutz Perkitny war mit der Premiere des Fahrradmarktes am Nordstadtzentrum mehr als zufrieden. Sein Fazit: »Eine rundum gelungene Veranstaltung. Und es hat sich wieder einmal gezeigt, dass Radfahren glücklich macht.«
Die äußeren Bedingungen bescherten bestes Fahrradwetter, dementsprechend gut besucht war die Veranstaltung in der Reichenberger Straße. Die Jugendwerkstatt hatte mit ihren geprüften Rädern die entsprechende Ausstattung geliefert. Ergänzt wurde das Zweirad-Angebot durch einen Flohmarkt privater Anbieter. Rund 30 Drahtesel aller Art standen für kleines Geld zur Auswahl.
Beteiligte Kooperationspartner und Unterstützer waren die Jugendwerkstatt, die ZAUG mit dem Projekt BIWAQ, der ADFC, die Radverkehrsbeauftragte der Stadt Gießen, die Aktion Perspektiven, Radverkäufer aus der Bewohnerschaft sowie ein ehrenamtlicher Reparaturcheck. Markus Barbir, Dominic Hussy, Claudia Jesiek, Karin Herrmann, Raffaele Polizza und Rudolf Eichling bildeten das Team der Ehrenamtlichen.
Neben Kaffee und Wasser des Nordstadtvereins sorgten vor allem die Waffeln der »Waffelschwestern« fürs leibliche Wohl. Ein Fahrradparcours für Kinder oder der Melonentest des Schutzmanns vor Ort, Hanno Kern, gehörten ebenfalls zum Programm. Eine abwechslungsreiche Veranstaltung in entspannter und angenehmer Atmosphäre erfreute alle Beteiligten. Einige Familien testeten im Anschluss an den Markt sogleich ihre neuerworbenen Fahrräder auf einer spontanen Fahrradtour durchs Quartier.
Warum es wichtig ist, beim Radfahren einen Helm aufzusetzten, zeigte anschaulich der Schutzmann vor Ort. Foto: Schäfer © Schäfer
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Am 11. Juni findet zwischen 10 - 14 Uhr rund um das Nordstadtzentrum ein Fahrradmarkt statt. Weiterführende Informationen finden sich auf dem Flyer oder auf Nachfrage direkt im Nordstadtzentrum.
Alle Bewohner und natürlich auch alle weiteren Interessierten sind hierzu herzlich eingeladen.
Der Einladungsflyer zum Fahrradtag in der Nordstadt (zum Vergrößern auf den Flyer klicken).
Am 19. Mai findet zwischen 10 - 12 Uhr eine Weiterbildungsmesse der Volkshochschule statt. Dabei stellen sich die Bildungsberater der Volkshochschule vor.
Alle Bewohner und natürlich auch alle weiteren Interessierten sind hierzu herzlich eingeladen.
Der Einladungsflyer zur Weiterbildungsmesse der VHS (zum Vergrößern auf den Flyer klicken).
Wohnbau-Chefin Dorothee Haberland informierte beim »Runden Tisch« im Nordstadtzentrum über den Stand geplanter Projekte im Gießener Flussstraßenviertel.
Gießen. Nein, es geht noch nicht. Auch wenn Begehrlichkeiten bereits geweckt schienen. Gerade hatte die Wohnbau-Chefin Dorothee Haberland die Pläne für die Bebauung des Areals der Weserstraße neben der Main-Weser-Bahnstrecke beim Runden Tisch des Flussstraßenviertels im Nordstadtzentrum vorgestellt. Und sofort kam die erste Anfrage bezüglich einer Wohnung im neuen Gebäude. Geduld ist gefragt. Denn nach dem derzeitigen Stand der Dinge wird es noch bis 2025 dauern, bis der gesamte Gebäudekomplex fertiggestellt ist, berichtete Haberland.
Nach langjährigem Leerstand waren die beiden Wohnbau-Wohnhäuser im Oktober 2021 abgerissen worden. Inzwischen liege eine genehmigte Bauvoranfrage für das fast 5000 Quadratmeter große Areal vor, auf dem die Wohnbau-Tochtergesellschaft Wohnbau-Service im östlichen Teil ihre Fahrzeuge bisher abgestellt hatte. Der Bauantrag solle noch in diesem Jahr gestellt werden. Für Mitte 2023 sei der Baubeginn geplant. Entstehen soll ein mehrgeschossiges langgestrecktes Gebäude parallel zu dem Verlauf der Gleise. Zwischen Bahndamm und Gebäude sind Parkplätze vorgesehen.
Eine Kooperation mit Deutschem Roten Kreuz (DRK) und Arbeiterwohlfahrt (Awo) sei vereinbart. So beabsichtige im Erdgeschoss des südlichen Gebäudetraktes (zur Weserstraße hin) das DRK ein Gesundheitszentrum, Sozialdienstleistungen mit Physiotherapie, einzurichten. Die Awo im mittleren Teil eine Tagespflege für Senioren, im nördlichen eine Kita U3 für ein- und zweijährige Kinder. Im Obergeschoss ist ein Bereich für Büros der Awo vorgesehen. Im Rest des Gebäudes wird es 34 Sozialwohnungen geben, die auch über zwei Fahrstühle zu erreichen sind. Das Konzept zielt auf ein Mehrgenerationengebäude mit Dienstleistungen hin. Ob die Dächer begrünt werden, wurde Haberland gefragt. »Das müssen wir erst noch entscheiden«, so die Entgegnung.
Da die Wohnbau-Chefin schon mal zugegen war, musste sie für weitere Fragen von Mietern Rede und Antwort stehen. Ob die Mieter die Änderung des Wohnbau-Logos zu zahlen hätten? Dies werde über den Posten Verwaltungskosten abgedeckt, »refinanziert über die Mieten«.
Wieso in der Sudetenlandstraße 29 bis 33 die alten Holzbalkone seit geraumer Zeit abgerissen seien und sich weiter nichts tue?, wollte Erika Wolf, Mitglied des »Runden Tischs«, wissen. Dies sei den überall zu verzeichnenden großen Lieferverzögerungen geschuldet.
Wann der geplante Abriss der Häuser im Schwarzlachweg/Ecke Werrastraße erfolge? In Kürze werde begonnen, eine Konzeptplanung für das gesamte Flussstraßenviertel zu erstellen. »Erst dann kann gesagt werden, was abgerissen und was für einen gewissen Zeitraum nochmals saniert wird«, so Haberland.
Zufrieden zeigte sie sich, dass »von 400 geplanten Neubauwohnungen 78 geschafft sind.« Da Ein-Raum-Wohnungen im Mietangebot der Wohnbau »nicht akzeptiert worden« seien, »wollen wir nicht mehr maximal viele Wohnungen bauen.« Dadurch, dass künftig nur noch Mehrraum-Wohnungen errichtet würden, werde zwar einerseits die Anzahl der Wohnungen reduziert. »Wir können jedoch mehr Personen unterbringen«, so Haberland. Ob sich bei den derzeitigen »wahnsinnigen Baukostensteigerungen und viel Bewegung in der Förderlandschaft« der Mietpreis von 6,80 Euro pro Quadratmeter mit 30 Cent Aufschlag - falls keine Heizkosten anfallen - halten lasse, könne sie derzeit nicht beantworten. Da entstehe dann Redebedarf mit der Stadt und dem Jobcenter.
Der Energiestandard eines Gebäudes legt fest, wie hoch der Energiebedarf pro Quadratmeter Energiebezugsfläche und Jahr sein darf. Bisher wurde bei der Wohnbau mit dem Gebäude-Energiestandard KfW-Effizienzhaus 40 mit Passivhauskomponenten - bis zu 25 kWh/m2 Heizwärmebedarf pro Jahr - saniert und gebaut. Da gab es zwar die maximale Förderungsmöglichkeit. Allerdings waren die Kosten bei diesem Standard auch relativ hoch. Aus wirtschaftlichen Gründen werde erwogen, die energetischen Standards »leicht zu reduzieren.« Dies bedeute dann künftig KfW 55 - bis zu 35 kWh - mit geringeren Kosten bei baulichen Maßnahmen und Haustechnik. Da ließe sich bei gleicher Finanzsumme mehr sanieren und mehr bauen.
Die Wohnbau stehe vor tiefgreifenden Veränderungen, erzählte Haberland. So würden gerade große Anstrengungen bei der Digitalisierung unternommen. »Sanierungen gibt es auch bei unserer Tochtergesellschaft Wohnbau-Service.« Alle Veränderungen unterlägen dem Anspruch der Effizienzsteigerung.
»Wir entwickeln eine neue Website,« verriet sie. Der bisher nur an drei Wochentagen mögliche direkte Kundenkontakt sei künftig »täglich geöffnet«. Zu erkennen ist bereits das neue, direkt an der Ludwigstraße gelegene, ebenerdige Kundenzentrum, das im Mai offiziell eingeweiht werden soll.
Hier an der Bahntrasse soll der neue Komplex entstehen. © Schäfer
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Nach mehr als zwei Jahren Pause, bedingt durch den plötzlichen Tod von Razim Azim,gibt es in der Nordstadt wieder ein niederschwelliges Beratungsangebot für Migranten.
Gießen. Über viele Jahre unterhielt der Ausländerbeirat der Stadt Gießen in Person von Razim Azim eine stark frequentierte Sprechstunde im Nordstadtzentrum in der Reichenberger Straße. Nicht selten sprach Azim drei Stunden lang mit beratungssuchenden Migranten; hauptsächlich in griechischer und türkischer Sprache. Mit seinem plötzlichen Tod endete dieses Beratungsangebot.
Nach mehr als zwei Jahren Pause kann Stadtteilmanager Lutz Perkitny im Nordstadtzentrum nun ein ähnliches Angebot offerieren, um die entstandene Lücke zu schließen. »Eine Kontinuität hinzukriegen«, ist für ihn dabei wichtig. »Wir brauchen jetzt beim Neuanfang viel Geduld und Zeit, bis sich dieses wieder als eine der Brücken vor Ort herumspricht.«
Statt durch den Ausländerbeirat bietet der Nordstadtverein gemeinsam mit dem städtischen Büro für Integration sowie dem Freiwilligenzentrum und in Abstimmung mit der Sozialberatung Aktino jeweils am zweiten und vierten Donnerstag im Monat von 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr eine Sprechstunde für Migranten im Nordstadtzentrum an.
Diese findet im Anschluss an die Sozialberatungsstunde von Aktino statt und wird zunächst in Deutsch, Türkisch und Arabisch angeboten. Weitere Sprachmöglichkeiten - somalisch, eritreisch und jetzt auch ukrainisch - sind auf Anfrage möglich. Diese beratenden Integrations-Lotsen sind stets zu zweit und ansprechbar für Menschen aus ihrer Community.
Lieber zu Landsleuten
Für ein niederschwelliges Beratungsangebot gehen Migranten lieber zu ihren Landsleuten. Dabei wird darauf geachtet, dass sich das Duo jeweils aus einem Mann und einer Frau zusammensetzt. Für die türkische Gemeinschaft sind dies derzeit die türkischen Eheleute Sevde und Ekrem Özyesil. Für arabisch sprechende Migranten ist das syrische Ehepaar Ahmad Mutaz Faysal und Fatima Baalbaki Ansprechpartner.
Faysal ist stellvertretender Vorsitzender des Ausländerbeirates der Stadt. Es können unterschiedlichste Anliegen vorgebracht werden; von Unterstützungsbedarf bei der Wohnungssuche über Übersetzen deutscher Behördenbriefe bis zur Suche nach passenden Beratungsstellen.
Ziel ist es, die Vernetzungsstrukturen rund um das Nordstadtzentrum und das danebenliegende Bildungszentrum weiter auszubauen. Für Perkitny ist es ein großes Anliegen, andererseits auch jene Menschen an die Angebotspalette in der Nordstadt heranzuführen, die beispielsweise Sprachbarrieren aufweisen.
Eine Wechselwirkung mit den verschiedenen und vielfach bereits ineinandergreifenden Beratungsangeboten wie Sozialberatung, Jugend stärken im Quartier, BIWAQ oder auch das Angebot des Schutzmannes vor Ort will der Nordstadtmanager erreichen. Die mehrsprachige Nordstadt-Sprechstunde ist ein neues Unterprojekt der »Gießener Integrations-Lotsen«.
Förderung über WIR-Mittel
Das gesamte Projekt wird vom Hessischen Sozialministerium über Mittel aus dem Landesprogramm »WIR-Vielfalt und Teilhabe« gefördert und in Gießen vom Freiwilligenzentrum für Stadt & Landkreis in Kooperation mit dem städtischen Büro für Integration durchgeführt. Hier begleiten Freiwillige, die neben Deutsch noch eine andere Muttersprache sprechen, neuangekommene Migranten zu Behörden oder Beratungsstellen, helfen beispielsweise bei der Schulanmeldung oder übersetzen Briefe und Anschreiben.
Im Vergleich zu einer Patenschaft werden Menschen mit Hilfsbedarf lediglich kurzfristig und bedarfsbezogen unterstützt, nicht längere Zeit. Das Ganze beruht auf dem Gedanken der Hilfe zur Selbsthilfe. Die Lotsen sollen idealerweise als Brückenbauer fungieren.
Die Betreuung der Freiwilligen und Vermittlung in Einsätze erfolgt durch das Gießener Freiwilligenzentrum in Kooperation mit dem Büro für Integration der Stadt. Bei diesen beiden Stellen können Privatpersonen und hauptamtliche Beratungsstellen auch Lotsen als Begleitung anfragen. Alle Freiwilligen erhalten vor Beginn ihrer Tätigkeit eine Schulung, die sie auf ihre Lotsen-Aufgabe vorbereitet. Die nächste Schulung ist an drei Wochenenden im Mai geplant. Anmelden können sich interessierte Freiwillige bis Mitte April bei Alexandra Böckel vom Freiwilligenzentrum telefonisch vormittags unter 0641/9722 5424 oder per E-Mail an koordination@freiwilligenzentrum-giessen.de. (rsa)
Als Beratungsteams für ihre Landsleute im Einsatz: das syrische Ehepaar Ahmad Mutaz Faysal und Fatima Baalbaki (li.), daneben die türkischen Eheleute Sevde und Ekrem Özyesil. © Schäfer
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Seit Beginn der Corona-Pandemie liefert Gutburgerlich kostenlose Essen an Bewohner der Nordtstadt in Gießen.
Gießen. Mittagszeit. Bei Uwe Lindner klingelt es: Vor der Tür steht Karin Herrmann. Auch heute bringt sie Essen - gekocht hat es das Team von Gutburgerlich. Seit Beginn der Corona-Pandemie versorgt das Restaurant Bewohner der Nordstadt täglich kostenlos mit warmen Speisen. »Mittlerweile haben wir über 10 000 Mahlzeiten ausgeliefert«, sagt Dominic Büttner von Gutburgerlich. Verteilt werden die Speisen von Freiwilligen vom Nordstadtverein. »Ich bekomme schon sehr lange Essen geliefert, fast seit Anfang der Pandemie. Ich bin leidenschaftlicher Uhrensammler und habe den Leuten von Gutburgerlich an Weihnachten eine Uhr als Dank geschenkt. Es ist sehr wichtig, dass sie auch positive Resonanz von den Empfängern bekommen«, betont Lindner.
Auf Messen gearbeitet
Nachdem er die Helfer hereingebeten hat, schreitet Lindner durch seinen schmalen Flur. Die Wände der Dreizimmer-Wohnung hängen voll mit massiven Uhren. Ticken schallt durch die Räume. Der Weg führt in die Küche und damit in das hellste Zimmer. Sehr aufgeräumt ist es um den Esstisch und die drei Stühle, als sich Hausherr und Gäste niederlassen. »Wegen Corona haben die Leute von Gutburgerlich teilweise auch nicht viel verdient. Dass sie trotzdem Essen für uns machen, ist bemerkenswert«, betont der Gießener. Er erzählt, dass er als Elektriker-Rohrschlosser auf Messen gearbeitet hat.
»Ich war 17 Jahre selbstständig. Aber als ich dann Probleme mit der Lunge und dem Kreuz bekommen habe, konnte ich leider nicht mehr arbeiten. Jetzt bin ich Rentner. Aber ich wollte nicht einfach rumsitzen und nur Geld vom Staat kriegen. Ich wollte einen Grund zum Leben haben.« Diesen Grund hat Lindner auch in der Werkstattkirche gefunden. Herrmann schaut auf die Uhr - sie muss aufbrechen: Es sind noch Essen zu verteilen.
»Ich fahre seit Beginn der Pandemie aus, weil ich es gern mache«, so die Gießenerin, die selbst aus der Nordstadt stammt. Ehrenamtlich engagiert sich die Rentnerin unter anderem auch bei der Stadt und der Arbeiterwohlfahrt. Sie fahre immer im Team mit Herbert Bär: »Das ist ein Supertyp, der auch für die ›Tafel‹ arbeitet. Wir verstehen uns gut.« Bär, ebenfalls von Anfang an dabei, hat auf einen Aufruf der Baptistengemeinde reagiert. »Darauf habe ich mich gemeldet und habe es bislang nicht bereut«, lacht er. Weiter geht die Tour. Nächste Station: Peter Kerpen.
Bärs Auto biegt in die sonnige Einfahrt ein. Das Team läuft auf das halb geöffnete Rollo zu. Dahinter steht ein auf die 80 Jahre zugehender Mann. Als 50 Quadratmeter große Wohnung mit einer geräumigen Küche, einem kleineren Schlafzimmer, einer Abstellkammer und einem Bad beschreibt der Rentner seinen Wohnraum. Während des Gesprächs kneift Peter Kerpen die Augen zu. An den abgedunkelten Raum gewöhnt, brennt die Sonne in seinen Augen. »Ich habe damals in Göttingen Geschichte und Germanistik auf Lehramt studiert«, erzählt der Gießener von seinem Leben. Als er aber nach Hessen kam, wollte ihm jedoch niemand eine Stelle anbieten. »Ich dachte mir: Wenn ihr mich nicht wollt, mache ich eben meine eigene Schule auf«, führt die ehemalige Lehrkraft aus. Im weiteren Verlauf erzählt Kerpen von seinem Interesse am Fach Geschichte, welches er später selbst an seiner Privatschule unterrichtete. »Das Geld reicht aus und ich bekomme ja auch noch eure Hilfe«, berichtet der Nordstädter von seiner aktuellen Situation. Doch die Zeit drängt. Mittlerweile steht der Zeiger bereits auf der Eins, vier Mahlzeiten sind noch im Styroporbehälter.
Gute Beziehungen mit den Nachbarn
Einer, der auf das Essen wartet, ist Raffaele Polizza. »Sagen wir mal so, man kann hier überleben«, erläutert der Nordstädter mit Blick auf seine finanziellen Mittel. Polizza, Urgestein des Flussstraßenviertels, kennt den Stadtteil. Die Beziehungen mit den Nachbarn seien gut. Kritisch sieht er dagegen die Situation in mancher Wohnung. »Wir mussten früher im Winter die Fenster mit Wolldecken oder Paketklebeband abdichten. Aber jetzt ist es bei mir besser.« Viele Häuser im Viertel seien aber nach wie vor nicht saniert oder isoliert, resümiert der Gießener.
»Wir haben als Gastronomen eine soziale Verantwortung. Wir leben mit und von den Leuten und möchten etwas für die Stadt tun«, erzählt Büttner. Entstanden sei die Idee als die »Tafel« zu Beginn der Pandemie schließen musste. »Wir werden das machen so lange die Essen gebraucht werden und so lange wir es können«, resümiert der Gastronom. »Es ist stark, dass Gutburgerlich das schon so lange macht«, freut sich Nordstadtmanager Lutz Perkitny über die Aktion. Zudem gebe es Überlegungen, das Essen als Mittagstisch ins Nordstadtzentrum zu verlegen, wenn Corona beherrschbar ist.
Lutz Perkitny, Karin Herrmann, Anzeiger-Praktikant Mattis Schikora und Herbert Bär (von links) unterstützen Bewohner in der Nordstadt. © Scholz
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Gießen (ige). »Medi-Do mit Werner Fleck im Nordstadtzentrum«. Das Motto weist auf eine medizinische Sprechstunde hin. Dahinter steckt das Ziel, den individuellen Kenntnisstand sowie die Schwellenminderung ins medizinische Versorgungssystem zu verbessern. Es beinhalte eine Lotsenfunktion mit der Übersetzung von Medizindeutsch in die Alltagssprache, sei eine Verweis- und Vermittlungsberatung sowie gesundheitliche Aufklärung.
Ergänzend, jedoch nicht konkurrierend zu Praxen und weiteren Einrichtungen, soll nach einem Besuch des »Medi-Do«-Angebotes die eigene gesundheitliche Situation besser eingeschätzt und Handlungsoptionen überblickt werden.
Ist es ärztliches Berufsethos über das Ende des Berufslebens hinaus? Angetrieben, als Mediziner im Alter von 71 Jahren seine erworbenen Kenntnisse den Mitmenschen noch immer zu vermitteln? Werner Fleck hat 30 lange Jahre - von 1990 bis 2020 - als Hausarzt am Oswaldsgarten seinen Patienten bei ihren Wehwehchen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Die Praxis hat er Anfang 2020 mit 69 Jahren dichtgemacht. Was nun? Daheim untätig herumsitzen war nicht sein Ding. Doch da fasste Corona auch in Deutschland richtig Fuß, das Gesundheitsamt brauchte kurzfristig fundierte Hilfe, und Fleck hatte eine neue Aufgabe. Angestellt mit einer halben Stelle sollte er ab Mai 2020 vulnerable Gruppen unter dem Aspekt der Corona-Pandemie identifizieren. Fleck hatte sich fortan um bildungsferne und kommunikationsschwache Menschen zu kümmern, um Informationen zu Corona zu ihnen zu bringen. Für ihn eine interessante Aufgabe, so erzählt er im Nordstadtzentrum. Hier hält er ab sofort alle zwei Wochen immer donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr eine medizinische Sprechstunde ab. Krankheiten behandelt der Mediziner nicht, verordnet keine Therapie, stellt auch keine Rezepte aus und verabreicht keine Medikamente. Es ist ein reines Beratungsangebot in medizinischen Fragen auf niederschwelliger Ebene.
Ergeben hatte sich dies, nachdem Fleck seit zwei Jahren Informationsveranstaltungen im Nordstadtzentrum durchgeführt hatte. »Dabei haben sich die Fragen der Teilnehmenden nicht immer nur um Corona gedreht, sondern es wurden auch andere Themen nachgefragt.« Deswegen wuchs bei Frauke Kühn vom Quartiersmanagement Flussstraßenviertel und Stadtteilmanager Lutz Perkitney die Idee, mit einer regelmäßigen medizinischen Sprechstunde das Beratungsangebot im Nordstadtzentrum zu erweitern. »So kam das ins Rollen«, freut sich Perkitney über das zusätzliche Angebot. Dazu beigetragen hat auch, so Kühn, dass »beim Kiosk-Treff im Flussstraßenviertel Werner Fleck mehrmals vor Ort gewesen ist und drängende Fragen beantwortet hat«.
Für die Aktion Impfungen im Quartier hatte es im Juli letzten Jahres eine Informationsveranstaltung für die Nordstadt gegeben. Drei Tage später ließen sich fast 40 Bewohner impfen. Fleck dazu: »Wir brauchen einer Impfaktion vorausgehend eine Atmosphäre, wo die Leute Fragen stellen können. Dann sollte das bei ihnen zwei, drei Tage sacken können.«
Wichtig ist für Fleck, die Menschen dahingehend zu begleiten, dass sie bei der nächsten Institution wie Arzt oder Behörde die richtigen Fragen stellen könnten. »Unser Gesundheitssystem ist gelegentlich verwirrend und so möchte ich Hilfestellung geben, medizinische Inhalte zu verstehen.« Für Perkitney ist es wichtig, dass mit den Quartiersbewohnern nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe geredet wird. »Mit aller Ruhe«, so Fleck, tue er dies »anders als in der Praxis, wo alles zeitlich getaktet ist«. Die Gespräche entlasteten die Leute, nähmen ihnen Ängste und machten ihnen Mut, »in das System Gesundheit hineinzugehen«. Als Beispiele nennt er einen Pflegeantrag für Angehörige sowie »Rehageschichten«, Widersprüche gegen Bescheide. Für Fleck ist sein Engagement eine Herzensangelegenheit, »zumal das Gesundheitsniveau in solchen Quartieren wie hier in der Nordstadt niedriger als im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung ist«.
Werner Fleck ist bei medizinischen Fragen ab sofort regelmäßig im Nordstadtzentrum ansprechbar. © Rüdiger Schäfer
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Von Rüdiger Schäfer
Gießen (rsc). Es geht um Kippen, Flaschen, Verpackungen von Süßigkeiten und sonstige kleinere Abfälle des täglichen Lebens. Achtlos werden sie fallen gelassen: vor der eigenen Haustür des Mehrfamilienhauses, irgendwo auf dem Bürgersteig oder gar in der freien Natur. Anscheinend gedankenlos geschieht dies. Und fast überall. Und niemand von denjenigen, denen das wohl egal ist, bedenkt dabei:
»Was ich fallen lasse, muss ein anderer aufheben.« Würde dies nicht geschehen, dann wollen wir uns gar nicht ausmalen, wie es in unserer Umwelt, auch in unserer nächsten Umgebung, bald aussehen würde. Zu Recht kann man dieses rücksichtslose Verhalten als asozial bezeichnen. Dass hingegen der soziale Zusammenhalt beispielsweise in der Nordstadt und in der Nördlichen Weststadt ein besonders großer ist, zeigt die immer wieder die starke Beteiligung der Bewohner an den jährlichen Müllsammelaktionen in diesen Quartieren.
»Sauber ist schöner« - unter diesem Motto hatte der Nordstadtverein seinen neunten Frühjahrsputz am vergangenen Samstag organisiert. Ziel des »Wisch-Mob« war es, in drei Stunden so viel Müll und Unrat wie möglich von den Straßen, Gehwegen und Plätzen der Nordstadt zu »fegen«. Bei sonnigem Frühlingswetter kamen rund 60 große und kleine Helfer aus dem Stadtteil zusammen, um in acht Teams ihr Quartier zu säubern und damit ein Zeichen gegen Vermüllung und wilde Müllkippen zu setzen. Der »Wisch-Mob« befüllte mit großem Einsatz innerhalb von drei Stunden einen am Bolzplatz Ederstraße abgestellten Container mit Müll.
Zu den besonderen Fundstücken zählten diesmal: Schrankteile, Reifen, Fernseher, Kinder- und Einkaufswagen. Zum Abschluss gab es auf dem Außengelände der IJB in der Nordanlage eine heiße Suppe. Dort bedankten sich Stadträtin Astrid Eibelshäuser und Nordstadtmanager Lutz Perkitny bei den Teilnehmern für ihren »lobenswerten Einsatz.« Neben zahlreichen Quartierbewohnern beteiligten sich das Jugendzentrum Holzwurm, die DITIB-Jugend der Türkisch-Muslimischen Gemeinde, die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, der Türkische Kunst-, Musik- und Kulturverein, die SPD Gießen-Nord, der Wohnbau-Mieterservice und die Jugendfeuerwehr. Der IJB geht die sich aus der gesammelten Müllmenge ergebende jährliche Spende von mindestens 100 Euro zu. Die Aktion war angelehnt an die Kampagne »Sauberhaftes Gießen« und damit Teil der landesweiten Umweltkampagne »Sauberhaftes Hessen«. Unterstützt wurde die Müllsammlung durch den Rewe-Markt Totzek und den Lagerverkauf Freilinger. Mit Werkzeugen und Logistik halfen der Wohnbau-Mieterservice als nordstädtisches Unternehmen und das Stadtreinigungs- und Fuhramt bei der Aktion.
Stadträtin Astrid Eibelshäuser und Nordstadtmanager Lutz Perkitny bedanken sich bei den Helfern für den Einsatz. © Rüdiger Schäfer
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Es ist wieder soweit. Der „Wisch Mob“ kommt!
Sauber ist schöner - unter diesem Motto organisiert der Nordstadtverein e.V. am
Samstag, den 26. März einen Frühjahrsputz in der gesamten Nordstadt.
Die Aktion ist angelehnt an den Aufruf „Sauberhaftes Gießen“ und damit Teil der lan-
desweiten Umweltkampagne „Sauberhaftes Hessen“. Ziel ist es in drei Stunden mit
dem „Wisch Mob“ so viel wie möglich Müll und Unrat von den Straßen, Gehwegen
und Plätzen der Nordstadt zu sammeln. Alle Bewohner der Nordstadt und natürlich jeder
der dabei sein will, sind aufgerufen, mitzumachen.
Treffpunkt ist um 10 Uhr am Nordstadtzentrum in der Reichenberger Straße 9. Die
diversen Gruppen des „Wisch Mobs“ verteilen sich nachfolgend über den gesamten
Stadtteil und treffen sich abschließend um 13 Uhr auf dem Gelände der IJB Gießen in der Nordanlage 33. Die Helfer sind hier zu einer heißen Kartoffelsuppe und Getränken eingeladen.
Weitere Informationen gibt es auch unter 0641 96997880 beim Nordstadtverein.
Weitere Informationen zu den Angeboten unter 0641/96997880 im Nordstadtzentrum.
Am Sonntag den 13.März steht von 11:00 bis 13:30 Uhr der Impfbus auf dem Parkplatz zwischen dem Turhan-Supermarkt und dem Landgraf-Ludwigs-Gymnasium.
Wer sich impfen lassen möchte ist herzlich eingeladen.
Im Stadtteilzentrum der Gießener Nordstadt gibt es zwei neue Beratungsangebote:
1. Medizinische Sprechstunde mit dem langjährigen Gießener Hausarzt Werner Fleck.
Herr Fleck möchte Hilfestellung geben, medizinische Inhalte zu verstehen oder bei Anträgen für Krankenkassen, Reha etc. zu unterstützen bzw. begleiten.
Das Angebot des Nordstadtvereins findet immer montags am 1., 3. und ggf. 5. Montag im Monat von 15:30 bis 17:00 Uhr statt.
2. Offene Sprechstunde für Migranten im Nordstadtzentrum
Über viele Jahre unterhielt der Ausländerbeirat der Stadt Gießen in Person von Razim Azim eine stark frequentierte Sprechstunde im Stadtteilzentrum. Dieses Angebot endete mit seinem plötzlichen Tod. Nach mehr als 2 Jahren kann nun ein ähnliches Angebot präsentiert werden, um die entstandene Lücke zu schließen.
Der Nordstadtverein bietet gemeinsam mit dem städtischen Büro für Integration sowie dem Freiwilligenzentrum und in Abstimmung mit der Sozialberatung Aktino über die ehrenamtlichen I-Lotsen (Integrations-Lotsen) – gefördert durch das WIR-Programm Hessen – am jeweils 2. und 4. Donnerstag im Monat von 16:30 Uhr bis 17:30 Uhr eine Sprechstunde für Migranten im Nordstadtzentrum an. Diese findet im Anschluss an das Sozialberatungsangebot von Aktino statt und wird zunächst in deutsch, türkisch und arabisch angeboten. Weitere Sprachangebote sind auf Anfrage möglich.
Weitere Informationen zu den Angeboten unter 0641/96997880 im Nordstadtzentrum.