Von Stephan Scholz
GIESSEN - Wer sich mit dem Thema Stadtentwicklung befasst, stößt immer wieder auf das Flussstraßenviertel. In den kommenden Jahren stehen hier erhebliche Veränderungen an. Neubau, energetische Sanierung und Milieuschutzsatzung sind Schlagworte, die die Debatte prägen. Über das Quartier gesprochen wird viel. Wie aber sehen die Bewohner selbst den Stadtteil und seine Entwicklung? „Ich liebe mein Viertel und bin schon 1975 oder 76 hier eingezogen“, sagt Cornelia Mim. Im Gespräch mit dem Anzeiger betont sie, sich im Flussstraßenviertel zuhause zu fühlen. Das unterstreichen auch Raffaele Polizza, Helma Spies und Christina Hartmann, die ebenfalls seit Jahrzehnten in der Gegend leben und bleiben wollen.
Ortstermin im Flussstraßenviertel. Passanten, die durch den Stadtteil schlendern und Straßen wie die Schottstraße, den Asterweg oder die Ederstraße entlanglaufen, stoßen vor allem auf große Mehrfamilienhäuser. Einige sind bereits deutlich in die Jahre gekommen. Hier und da bröckelt der Putz, Farbe hat sich von den Wänden gelöst und auch an mancher Haustür nagt der Zahn der Zeit. Andere Domizile sind dagegen schon renoviert, deutlich erkennbar an der frischen Farbe der Fassaden. Das Quartier, das zwischen den Wohnblöcken durch viele grüne Wiesen geprägt ist, hat aber dennoch seinen ganz eigenen Charme, nicht zuletzt durch das üppige Grün und das Miteinander, das hier durchaus zu finden ist. „Meine drei Kinder sind hier aufgewachsen“, erzählt Mim, die in der Fuldastraße wohnt und sich in hohem Maß mit dem Flussstraßenviertel identifiziert. Darum sei es ihr wichtig, dass die Bewohner, die aktuell in dem Quartier leben, auch nach der Sanierung noch hier bleiben können.
„Die Mieten müssen sich deshalb auf dem aktuellen Niveau halten“, betont das Mitglied des Runden Tisches, der sich regelmäßig mit dem Stadtteil befasst. Allerdings nehmen aus Sicht der Gießenerin längst nicht genug Anwohner an den Treffen teil. „Ich habe oft angesprochen, dass ich mich wahnsinnig freuen würde, wenn mehr Leute zum Runden Tisch kommen und dort ihre Fragen und Wünsche formulieren. Denn das Gremium bietet den Menschen die Möglichkeit, sich einzubringen in die Veränderungen. Und zwar mit der Chance, sich auch zukünftig wohlzufühlen.“ Dieses Engagement vermisse sie bisher, unterstreicht Mim. Angesprochen auf Entwicklungen im Flussstraßenviertel erzählt sie, dass mittlerweile weniger ältere Menschen hier leben und zum Teil weggezogen sind. Sie registriere vielmehr den Zuzug von Studenten. „Es ist zwar Klasse, dass sie dazukommen“, meint die Aktive. Allerdings zögen Studierende in regelmäßigen Abständen wieder weg, was Vermietern jedes Mal die Gelegenheit eröffne, die Mieten wieder zu erhöhen. Zudem sei die Verwurzelung bei denen, die das Quartier nach einiger Zeit wieder verlassen, geringer als bei den Älteren, die „wahnsinnig verwachsen sind“. Unter ihnen finden sich auch Empfänger von Arbeitslosengeld II, Bezieher von kleineren Renten oder Verdiener von geringeren Einkommen, weshalb sich Mim mit Blick auf die anstehende Sanierung schon Sorgen macht. Trotz der Zusicherungen in Sachen Stabilität des Mietniveaus.
Helma Spies lebt seit 1967 im Viertel, zunächst drei Jahre in der Werrastraße 10 und seit 1970 in der aktuellen Wohnung in derselben Straße. „Dieses Quartier ist mein Zuhause“, erklärt die Bezirksmieterrätin der Wohnbau. Auch heute kenne sie noch fast jeden in ihrem Umfeld. „Früher war das noch mehr. Da haben wir abends mit den Kindern auf der Straße gespielt, gegrillt und gegenseitig auf unsere Sprösslinge aufgepasst“, erinnert sich Spies. Mittlerweile habe die Gemeinschaft im Viertel nachgelassen, aber in der Straße und natürlich in der Hausgemeinschaft kennt und hilft man sich nach wie vor. „Die Wohnbau hat schon viel für uns gemacht“, erläutert die Mieterrätin, die sich daran erinnert, wie 1975 die Bäder in das Mehrfamilienhaus eingebaut wurden. „Vorher hatten wir kein Bad und haben eine alte Wanne benutzt.“ In den 80er Jahren wurden die Heizungen montiert, und auch „jetzt macht die Wohnbau noch sehr viel, wenn Wohnungen leer sind. Dann werden etwa die Böden oder die Fenster erneuert.“ Die Rentnerin, die als Bezirksmieterätin regelmäßig ihren Bereich im Flussstraßenviertel abläuft, beobachtet allerdings, dass nicht mehr so viele Wohnungen belegt werden, „weil ja saniert werden soll.“ Sorgen mache sie sich deswegen nicht, betont Spies. Denn man könne ja nicht stehen bleiben und müsse den Blick in die Zukunft richten. „Die Entwicklung ist gut“, findet die Gießenerin, die allerdings schon mit steigenden Mieten nach Sanierungsabschluss rechnet. „Aber die Miete, die wir jetzt haben, ist auch nicht zu halten. Es gibt jedoch die Zusage, dass die Mietkosten klein gehalten werden sollen.“ Ohnehin verfügten die Gebäude bislang über keine Dämmung, die aber zwischenzeitlich Pflicht geworden ist. Auch die Mieterrätin berichtet in diesem Zusammenhang, dass im Quartier viele Menschen wohnen, die nicht viel verdienen. Höhere Mieten könnten sie sich nicht leisten: „Wenn das Jobcenter dann nicht mitzieht, sitzen viele auf der Straße.“ Nicht alle Häuser würden zudem zu halten sein, erklärt Spies, die auf den Abriss in der Weserstraße hinweist. „Ich wohne seit 18 oder 19 Jahren in meiner Wohnung und bin hier zuhause“, erklärt Raffaele Polizza aus der Schottstraße. Als er seinerzeit hier einzog, sei es in der Straße noch unruhiger gewesen, und es habe manche Schlägerei gegeben. „Wir hatten hier viele Randalierer“, erinnert sich Polizza. Einfach Zeiten waren das nicht, doch mittlerweile sei es deutlich ruhiger, auch weil heute viele Studenten in der Straße leben, die „kommen und gehen“. Nicht zufrieden ist er mit der Situation in dem Haus der Wohnbau, in dem er lebt. Der Gießener erzählt von Holzfenstern, deren Ritzen er im Winter zukleben müsse. Bei Regen laufe Wasser in den Keller, und den Teil des Treppenhauses vor seiner Wohnung habe er selbst gestrichen. „Mit alten Häusern ist es nicht einfach“, resümiert Polizza, der dennoch gern in seiner Wohnung bleiben möchte.
Das geht auch Christina Hartmann aus dem Schwarzlachweg so. „Ich bin hier seit meinem zweiten Lebensjahr aufgewachsen und lebe mittlerweile seit 53 Jahren im Flussstraßenviertel“, erzählt sie. Die Identifikation sei entsprechend hoch, denn „das hier ist mein Zuhause.“ Das werde sich nicht ändern, auch weil die Eltern hier leben und die Lage in Innenstadtnähe so gut ist. Auch sie mache sich mit Blick auf höhere Mieten nach der Sanierung zum Teil Sorgen. „Gott sei Dank sind mein Einkommen und meine Rente gesichert.“ Aber es gebe viele im Viertel, die sich Steigerungen nicht leisten könnten.
Cornelia Mim
Helma Spies
Raffaele Polizza
Das Quartier und seine Bewohner (Fotos Scholz (4), Friese (1): © Gießener Anzeiger)
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In der Verkaufstheke liegen Wurst, geräucherter Schinken und saftige Fleischstücke. Im Wärmer dahinter warten Schnitzel und Leberkäse – und den Kunden der Metzgerei Burk lacht das Herz. Noch. An Silvester werden die Burks ihren Laden im Eckhaus Steinstraße/Asterweg für immer abschließen – es lohnt sich einfach nicht mehr.
Gießen (ta). Das Aus kommt 69 Jahre nach der Gründung des Familienbetriebs. »Ein schwerer Schritt für uns, aber auch wir kapitulieren vor der Übermacht der Billigdiscounter und Supermärkt e«, heißt es in dem Aushang, mit dem Uwe und Karl-Otto Burk seit Tagen die verbliebene Kundschaft über die näher rückende Schließung informieren. Darauf bedanken sie sich auch für die Treue, die ihnen über Jahrzehnte entgegengebracht wurde. Schließen werden die Burks auch die erst 2013 eröffnete Wochenmarkt-»Schlemmerlaube« in der Marktlaubenstraße.
55 Metzgereien machten 2015 zu
Allein stehen die beiden mit diesem Schritt nicht: In Hessen sind in diesem Jahr 55 Metzgereien vom Markt verschwunden. In Gießen gibt es damit demnächst nur noch zwei inhabergeführte Fleischereien, Zach-Zach am Landgraf-Philipp-Platz und Engel in Wieseck.
Das veränderte Verbraucherverhalten ist der Hauptgrund für den Niedergang der Branche. In vielen Familien wird kaum noch gekocht, da haben Fertiggerichte und Pizzalieferanten den Vorrang. Zudem sind Fleisch- und Wurstwaren aus Großproduktion im Supermarkt nun einmal preisgünstiger. Ungünstig für das Metzgerhandwerk ist zudem, dass der Gießener Schlachthof aufgegeben wurde und dass es im ganzen Kreis keinen Schweinezüchter mehr gibt.
Ordnungsamt verschreckt Kunden
Was die Metzgerei Burk angeht, ist im Laufe der Zeit aber nicht nur die Stammkundschaft aus dem Quartier immer mehr geschrumpft. Auch die Zahl der Kunden, die sich im Vorbeifahren vor allem mit Hackfleisch-, Leberkäse- oder Schnitzelbrötchen eindecken, ist seit langem rückläufig. Zunächst dadurch, dass der Durchgangsverkehr aus dem Asterweg verbannt wurde, und – in den vergangenen Jahren – durch die zunehmende Präsenz der Ordnungspolizei, die verbotswidriges Halten vor dem Laden ahndet. Und was sagt die Kundschaft? »Ich bin traurig, denn ich kaufe meine Wurst und mein Fleisch nur beim Metzger«, bedauert Christine Mühlich die bevorstehende Geschäftsaufgabe. Sie hat es vor allem genossen, nebenbei immer einmal eine Anekdote von Seniorchef Karl-Otto Burk aufzuschnappen. Die Sandfeld-Anwohnerin will sich nun ebenso einen neuen Metzger suchen wie der 57-Jährige, der schräg gegenüber wohnt und seit über 30 Jahren Kunde bei den Burks ist. Oder die Studentin aus der Nachbarstraße, die sich gelegentlich Knochen für ihren Hund abgeholt hat.
Kunden wollen »Schwätzchen«
Sozusagen zum Kunden-Inventar gehört auch Karin Fetzer, die seit Jahrzehnten am Ende der Steinstraße wohnt. »Ich kaufe nicht gern im Supermarkt, dann da kann man nicht auch mal ein Schwätzchen halten«, sagt die Seniorin, die wohl auf die Metzgerei Zach ausweichen wird. Gleichfalls hochzufriedene Stammkundin war die kürzlich verstorbene Anna Mettbach, die als ehemals verfolgte Sintezza in Gießen bekannt geworden war. »Ich gehe zum Burk«, so hatte sie ihrem Freund den Einkauf beim so vertrauten Metzger angekündigt.
Vor der Schließung sind die Personalia geregelt. Der Seniorchef, der noch stellvertretender Obermeister der Fleischerinnung ist, hat die 80 überschritten und sich den Ruhestand verdient. Junior Uwe Burk beginnt Anfang Januar als selbstständiger Fleischerei-Filialleiter in einem Supermarkt in Nauborn. Eine der beiden Fachverkäuferinnen wechselt ebenfalls dorthin, die zweite wird wohl in Gießen unterkommen.
Offen ist nur noch, was künftig aus dem Geschäft und den anderen Räumen der Metzgerei im Erdgeschoss wird. »Da haben wir noch keine Idee«, sagt Burk senior. Doch es klingt nicht so, als ob ihm das große Sorgen bereitet.
Weder vor noch hinter der Theke werden Karl-Otto Burk und Uwe Burk künftig zu sehen sein. (Foto: Oliver Schepp © Gießener Allgemeine Zeitung)
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16.12.2015, 19 Uhr, Bildungszentrum Gießen Nord, letzte Veranstaltung im Rahmen des Kurses der Kulturen in 2015
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Gießen (pm). Sauber ist schöner – unter diesem Motto organisierte der Nordstadtverein im März seinen Frühjahrsputz
»Wisch Mob« in der Nordstadt. Durch die gestiftete Aufwandsentschädigung des Stadtreinigungs- und Fuhramtes für den gesammelten Müll sowie eine Spende der Stadtwerke kamen 200 Euro zusammen, zu denen Patrick Walldorf, Geschäftsführer des Graffiti-Entferners rewa-CLEAN, weitere 100 Euro beisteuerte. So konnte sich das Jugendzentrum Holzwurm nun über 300 Euro freuen, die die pädagogischen Leiter Simon Schmidt und Vera Lang entgegennahmen.
Patrick Walldorf (Nordstadtverein, l.) mit Vera Lang und Simon Schmidt. (Foto: pm © Gießener Allgemeine Zeitung))
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Gießen (pm). Beim "Runden Tisch" des Flussstraßenviertels standen zunächst Informationen über die Bildungsprogramme "BIWAQ" (Bildung und Wirtschaft im Quartier) und "Jugend Stärken im Quartier" auf der Tagesordnung. Beide Programme rekrutieren ihre Zielgruppen zum Großteil aus dem Gebiet der Nordstadt.
Reinhard Thies, Geschäftsführer der Wohnbau, berichtete über den Sachstand. Man wolle "behutsam" im Flussstraßenviertel vorgehen. Dies machte er im Gespräch mit den Mietern der Wohnungen 26 bis 32 deutlich. Dort sei bei einem Ortstermin bereits die Grundlage für einen Interessensaustausch gelegt worden, der im neuen Jahr mit Hilfe des Quartiersmanagements noch intensiviert würde. Bis Mitte 2017 soll es in diesen Häusern keine Sanierung- und Abrissmaßnahmen geben. Diskutiert wurde über die Vor- und Nachteile einer "Milieuschutzsatz". Der Vorsitzende des "Runden Tisches", Peter Sommer warnte nochmals davor, diese Satzung mit der hoffnung auf die Festlegung einer mietobergrenze zu verknüpfen.
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Gießen (ta). Weil der Wiesecker Weg breit und übersichtlich ist, sind Kraftfahrer dort seit jeher gern mit mehr als den erlaubten 50 km/h unterwegs. Doch damit ist nun zumindest im vorderen Teil Schluss.
Auf den gut 500 Metern zwischen Marburger Straße und Dürerstraße/Waldbrunnenweg hat die Stadt in den letzten Wochen den Fahrbahnraum umgestalten lassen. Einschließlich ohnehin fälliger Maßnahmen wie Gehwegsanierungen und Umgestaltung der Bushaltestellen wurden rund 175 000 Euro investiert.
Neu ist, dass es jetzt nur noch zwei durchgehende Kfz-Fahrstreifen gibt, von den Abbiegespuren an den Kreuzungen einmal abgesehen. Der Mittelstreifen wurde weggefräst, was tempodämpfend wirkt. Das bisher ungeordnete Parken am Straßenrand wurde durch jeweils einen Parkstreifen neben dem Gehweg ersetzt. Dieser Streifen wird durch Pflanzinseln mit Bäumen unterbrochen, wodurch einige Stellplätze auf öffentlichem Raum entfallen sind,
Kernstück der Umgestaltung sind die beiden neuen Radfahrstreifen, die mit einem Sicherheitsabstand von einem halben Meter neben den Parkstreifen angelegt wurden. Die Stadt setzte damit eine Teilmaßnahme des Radverkehrsentwicklungsplans um, der vor gut fünf Jahren im Stadtparlament verabschiedet worden war. Auch der Nordstadtbeirat und der Nordstadtverein hatten sich in den letzten Jahren aus Sicherheitsgründen für das Anlegen von Radstreifen eingesetzt.
Der neue Radlerservice, zu dem sogar eine eigene Abbiegerspur vom Wiesecker Weg nach links in die Dürerstraße gehört, dürfte allerdings nicht sonderlich stark frequentiert werden. Denn die meisten Radler mit Ziel Innenstadt, die aus der östlichen Nordstadt und aus Wieseck kommen, nutzen dafür lieber die Ringallee und deren Verlängerung bis zur Philosophenstraße, den sogenannten »Sonnenweg«.
Die CDU-Stadtverordnetenfraktion hat sich in einer Pressemitteilung empört über die neue Verkehrsführung geäußert. Ohne Not seit damit eine Hauptverkehrsader »zu einer der gefahrenträchtigsten Straßen in Gießen« geworden, beklagt die stellvertretende Vorsitzende Dorothé Küster. Die Wieseckerin kritisiert außerdem, damit sei wieder einmal ein Projekt umgesetzt worden, ohne dass darüber vorher im Bau- und Planungsausschuss gesprochen worden sei. Die Veränderung sei auch zu keinem Zeitpunkt auf der Online-Vorhabenliste der Stadt zu finden gewesen. Von einer Beteiligung der betroffenen Bürger könne also keine Rede sein.
Küster verweist auch darauf, dass sich die Union schon immer gegen Radstreifen im Wiesecker Weg ausgesprochen und stattdessen die Radwegplanung für die Ringallee unterstützt habe,
Den Vorwurf, dass der Wiesecker Weg nun unfallträchtig sei, kann die Gießener Bau- und Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich nicht nachvollziehen. »Das Gegenteil ist der Fall: Es wird langsamer gefahren und es gibt mehr Schutz für Radler«, betont sie. Richtig sei, dass die Umgestaltung nicht in der Vorhabenliste enthalten war. Das liege aber daran, dass die Radfahrstreifen schon lange in Planung waren, nämlich durch den auch von der CDU befürworteten Radverkehrsentwicklungsplan.
Auch im zweiten Teil des Wiesecker Wegs soll die Verkehrsführung neu geordnet werden. Diese etwas aufwendigere Baumaßnahme ist allerdings erst für 2018 geplant.
Foto: Auf den gut 500 Metern zwischen Marburger Straße und Dürerstraße/Waldbrunnenweg ist der Fahrbahnraum nun umgestaltet. (Foto: Oliver Schepp © Gießener Allgemeine Zeitung)
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NORDSTADT „Café am Rodtberg“ als erstes Bürgercafé eröffnet
GIESSEN - (ka). Bis Mitte der 90er Jahre war das „Café Rodtberg“ eine bekannte Adresse in der Stadt. Seit gestern gibt es nun wieder am angestammten Platz im Nordstadtzentrum ein „Café am Rodtberg“. Dabei handelt es sich wahrlich nicht um ein gewöhnliches Café, sondern Gießens erstes Bürgercafé. In gemütlicher Atmosphäre engagieren sich hier Bürger miteinander und füreinander. Es geht nicht darum, Geld zu verdienen. Entscheidender ist vielmehr das gemeinsame Leben in der Nordstadt. Zum kleinen Preis soll das Café ein Ort für interessante Gespräche und den Austausch von Neuigkeiten aus dem Stadtteil sein. Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen und Ländern sollen sich kennenlernen können, erläutert Claudia Heimbach, Vorstandsmitglied des Nordstadtvereins. Eltern mit Kindern sollen sich genauso angesprochen fühlen wie Senioren, die den Feierabend einläuten möchten. Bei Kaffee, Tee, Kuchen und anderen selbstgebackenen Leckereien können Gäste in angenehmem Ambiente die Seele baumeln lassen, entspannen oder einfach ein gutes Buch oder die Tageszeitung lesen und sich dabei bedienen lassen. Alle angebotenen Produkte stammen aus dem fairen Handel oder sind soweit wie möglich regionalen Ursprungs.
Das „Café am Rodtberg“ soll zweimal in der Woche, mittwochs und donnerstags, jeweils von 15 bis 17.30 Uhr geöffnet sein. Drei bis vier ehrenamtliche Mitarbeiter des Nordstadtvereins, der auch als Betreiber fungiert, stellen dabei den Betrieb sicher. Während der Schulferien bleibt das Café geschlossen.
Kaffee trinken, plaudern und andere Menschen kennenlernen: Das ist das Ziel des Bürgercafés im Nordstadtzentrum. (Foto: Anders © Gießener Anzeiger)
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Zum „Tannenzauber in der Nordstadt" hatte zum wiederholten Male am Donnerstag vor dem ersten Advent der Nordstadtverein die umliegenden Kindertagesstätten eingeladen. Der fast acht Meter hohe Weihnachtsbaum wurde von den Kindern mit selbst gebastelten Sternen, Kugeln und Schneemännern geschmückt. Zudem trugen die Kinder auch noch einige Lieder vor. Am Stand des Nordstadtvereins gab es Glühwein, selbstgemachten Kinderpunsch, Muffins und Kuchen.
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02.11.2015, 18 Uhr, Bildungszentrum Gießen Nord
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09.11.2015, 18 Uhr, Bildungszentrum Gießen Nord
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Thema: "Über die Brücke gehen, andere Menschen verstehen, andere Lieder, andere Länder"
Am 26. November findet - wie in jedem Jahr - der Tannenzauber auf dem Marktplatz vor dem Nordstadtzentrum statt. Für Kuchen, Punsch und Glühwein wird gesorgt. Beginn ist gegen 15:30 Uhr. Das Ende ist für 18 Uhr geplant. Weitere Infos finden Sie auf dem unterhalb angehängten Flyer. Der Nordstadtverein lädt, in Kooperation mit den heimischen Kindergärten und Familienzentren, die Bewohner der Nordstadt und alle Interessierten ein vorbeizuschauen.
GIESSEN - (tt). Einem der für die weitere Entwicklung der Stadt bedeutendsten Projekte steht aus Sicht des Regierungspräsidiums (RP) nichts mehr im Weg: Mit der Übergabe des Planfeststellungsbeschlusses von Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich an Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich (Grüne) hat die Genehmigungsbehörde grünes Licht für den Durchstich des Bahndammes in Verlängerung der Dammstraße zur Bootshausstraße signalisiert. Mit dem Bau soll im Jahr 2017 begonnen werden, wie Bürgermeisterin Weigel-Greilich gestern Abend erläuterte. Die Fertigstellung sei für das darauffolgende Jahr vorgesehen. Noch für die Dezember-Sitzung des Stadtparlaments kündigte die Dezernentin eine Vorlage an: So strebe die Stadt eine Finanzierung der rund zwei Millionen Euro teuren Maßnahme über das Kommunalinvestitionsprogramm des Bundes an.
RP Christoph Ullrich wies darauf hin, dass das Projekt der Stadt, das früheren Planungen zufolge bereits zur Landesgartenschau verwirklicht sein sollte, der Stadt sehr am Herzen liege. „Jetzt hoffen wir, dass wir eine Lösung gefunden haben, die zu keinen weiteren Problemen führt“, sagte Ullrich. Er sprach von einer Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmer.
Durch den Durchstich erhofft die Stadt sich eine bessere Anbindung der Innenstadt an die Lahn. Insbesondere Radfahrer und Fußgänger – viele von ihnen nutzen den Geh- und Radweg auf der nördlichen Seite der Rodheimer-Straße, was immer wieder zu Konfliktsituationen und Engpässen rund um den Knotenpunkt Nordanlage/Rodheimer Straße führt – sollen nach den Worten von Bürgermeisterin Weigel-Greilich von der Verbindung profitieren. Gleichzeitig sei beabsichtigt, einen Teil des Kraftfahrzeugverkehrs bis 3,5 Tonnen aus dem dem Gebiet „Zu den Mühlen“ in die Stadtmitte zu führen. Um Verkehrsverlagerungen zu vermeiden, soll die Straße als Einbahnstraße in Richtung Zentrum geführt werden. Die Bahnstrecke Kassel-Frankfurt, die in diesem Bereich auf einem etwa fünf Meter hohen Damm verläuft, soll durch die geplante Straße gekreuzt werden. Aus diesem Grund soll im Zuge der Arbeiten eine neue Brücke gebaut werden, die die Deutsche Bahn AG errichtet. Die Pläne sehen weiterhin vor, dass die geplante Bahnunterführung mit freiem Blick zur Lahn eine Höhe von mindestens 3,50 Meter erhält. Die Durchfahrtshöhe wird auf drei Meter beschränkt.
Im Mai 2013 hatte die Stadt das Vorhaben beim RP beantragt. „Umfangreichen Abstimmungsbedarf“ habe es mit Blick auf Bedenken zu möglichen Erschütterungsimmissionen während der Bauphase gegeben, die das in Dammstraße ansässige Eichamt vorgebracht habe. Auch politisch ist das Vorhaben nicht unumstritten: So hat Michael Janitzki (Linkes Bündnis) erst zu Beginn der Woche eine Streichung der Maßnahme gefordert. Das aus seiner Sicht so eingesparte Geld sollte vielmehr in die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum investiert werden.
In Verlängerung der Dammstraße soll der Durchstich zur Bootshausstraße erfolgen.
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20.11.2015, 13 - 18 Uhr, Bildungszentrum Gießen Nord Nord
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Gießen | Die Spvgg. Blau Weiss Gießen erhielt aus den Händen von Kreisfußballwart Henry Mohr einen Scheck über 500,- Euro der DFB-Egidius-Braun-Stiftung, für die schon lange bestehende tolle Integrationsarbeit mit Kindern mit Migrationshintergrund. Auch momentan ist der Verein engagiert dabei Flüchtlingskindern eine Heimat zu bieten.
Den Scheck nahmen Vorstandsmitglied Helmut Appel und Jugendleiter Bernd Jedlitschka entgegen.
v.l. Helmut Appel, Henry Mohr, Bernd Jedlitschka
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04.11.2015, 18 Uhr, Bildungszentrum Gießen Nord Nord
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NORDTALK Geografin Anne Vogelpohl erläutert Milieuschutzsatzung / Diskussion über Ordnung und Sicherheit.
GIESSEN - (olz). Schon seit Längerem ist eine Milieuschutzsatzung Thema in der Diskussion rund um das Flussstraßenviertel. Doch wie funktioniert dieses Instrument? Darüber informierte nun Dr. Anne Vogelpohl beim „Nordtalk“ vor rund 60 Gästen im Nordstadtzentrum. „Eine solche Satzung ist kein Wunschkonzert. Sie basiert auf dem Wechselverhältnis zwischen baulichen Fragen und der ansässigen Bevölkerung“, sagte die Stadtgeografin der Universität Hamburg. In ihrem Vortrag „Soziale Erhaltungssatzung. Verdrängung im Quartier verhindern?“ erläuterte die Expertin Vor- und Nachteile des Instruments nach Paragraph 172 des Baugesetzbuches.
„Die Einführung einer Milieuschutzsatzung bedarf eines bestimmten politischen Umfeldes und Willens“, betonte Vogelpohl. Grundsätzlich bekenne sich fast jeder zu bezahlbaren Mieten, das Problem ist jedoch, dass „ein solches Regelwerk mit anderen Zielen der Stadtentwicklung in Konflikt kommen kann“. Generell stehe ein derartiges Papier argumentativ immer auf der baulichen Ebene. Denn es setzt für ein definiertes Gebiet ein engermaschiges Genehmigungsverhalten der zuständigen Behörden fest. Ein Beispiel: Plant ein Hausbesitzer, in einem Gebiet mit Milieuschutzsatzung etwa ein Stockwerk aufzusetzen oder einen Fahrstuhl neu einzubauen, dann geht das nur mit einer entsprechenden Genehmigung. „Dabei geht es um Modernisierungen, die die Mieten jenseits der regulären Steigerungen weiter ansteigen lassen“, erklärte Vogelpohl. Dies gelte jedoch in dieser Form nicht für Instandhaltungsmaßnahmen und für energetische Sanierungen, die im Flussstraßenviertel eine zentrale Rolle spielen. „Der Bundesregierung ist der Klimaschutz so wichtig, dass sie die energetische Sanierung in diesen Arealen zugelassen hat“, so die Hamburgerin. Auf Nachfrage aus dem Publikum, welcher Standard der die Miete beeinflussenden baulichen Energiesparmaßnahmen angemessen ist, antwortete die Fachfrau, dass die entsprechende Basis die jeweils gültige Energieeinsparverordnung ist. Als Problem bezeichnete sie, dass die Satzung gerade auch in der Entstehung der Ausgangsgutachten Geld koste und zu einem erheblichen Bedarf an Personal führe, zum Beispiel für die Überprüfung gestellter Bauanträge. Allerdings berge ein solches Regelwerk auch Potenziale. Denn grundsätzlich könne es dazu beitragen, dass Mietsteigerungen eingedämmt werden. Insgesamt könne eine Milieuschutzsatzung ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zu einer sozialen Stadt sein. Voraussetzungen seien jedoch die Nachweise von Verdrängungsdruck, Verdrängungspotenzial und Aufwertungspotenzial im Quartier. Und: „Eine solche Satzung ist keine städtische Pflichtaufgabe.“
Im zweiten Teil ging es um „Ordnung und Sicherheit in der Nordstadt“. Zu den Themen gehörtenneue Leuchtelemente der Straßenbeleuchtung im Viertel, die als zu dunkel kritisiert wurden. Daneben sprachen die Anwohner das Problem von wilden Müllabladeplätzen und die angespannte Parksituation etwa in der Werrastraße an. Im Fokus stand jedoch erneut die Situation rund um den Supermarkt neben dem Nordstadtzentrum. Anstoß nahmen die Zuhörer an der Inanspruchnahme öffentlichen Raumes durch Einkaufswagen, dem schwer zugänglichen barrierefreien Zugang zum Untergeschoss des Nordstadtzentrums und Müll rund um den Bau.
Im Juli hatte Mehmet Turhan, Bruder des Ladeninhabers Eyyup Turhan, den Vorwurf mangelnder Sauberkeit gegenüber dem Anzeiger zurückgewiesen. Morgens und abends kehrten Mitarbeiter rund um das Gebäude. Ein Problem sah Turhan jedoch am Container im rückwärtigen Bereich, da dort andere ihren Müll abladen würden. In Sachen barrierefreiem Zugang hatte er vorgeschlagen, den öffentlichen Streifen hinter dem Gebäude zu kaufen und einen neuen barrierefreien Zugang zu schaffen. Bei der Sitzung berichtete nun der Stadtverordnete Christian Heimbach (SPD), dass eine Begehung mit dem Inhaber stattgefunden habe. Im Ergebnis entstehe für die Einkaufswagen ein neuer Unterstand auf dem Parkplatz. Der Müllcontainer des Geschäfts erhalte eine Einhausung, und der von Turhan angesprochene Geländestreifen soll dem Supermarkt verpachtet und eingezäunt werden. Derzeit wird die Einrichtung eines behindertengerechten Aufzuges zum Nordstadtzentrum geprüft. Er könnte die vorhandene Rampe ersetzen.
Anne Vogelpohl.
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SANIERUNG Wohnbau bezieht bei Sanierungsmaßnahme Bewohner und Kita-Kinder ein
GIESSEN - (red). Seit September werden von der Wohnbau Gießen an ihrem Gebäude in der Menzel-straße 1 energetische Sanierungsarbeiten durchgeführt. In dem Haus befinden sich zwölf Wohnungen und die Krabbelgruppe des Familienzentrums Bernhard Itzel des Caritasverbandes Gießen. Nach dem Einbau neuer Fenster, einer Lüftungsanlage in jeder Wohnung, der Erneuerung der Balkone und der Versorgung mit Fernwärme wird ab Februar 2016 auch mit geringeren Heizkosten gerechnet.
„Dass Sanierungsarbeiten notwendig sind, wissen alle. Dass die damit einhergehenden Störungen des Alltags von den Mietern so positiv aufgenommen werden wie hier, ist nicht immer so. Wir legen Wert auf die Einbeziehung aller Beteiligten“, erklären die Kundenbetreuer Bernd Hoffmann, Ricardo Garcia und Martin Pohle in einer Pressemitteilung. Wie bei jedem in Sanierung stehenden Objekt wurde auch für die Menzelstraße 1 eine Ombudsstelle mit Mediatoraufgaben eingerichtet. Der Stadtteilmanager Lutz Perkitny vom Nordstadtverein hat die Vermittlung übernommen und pflegt engen Kontakt sowohl zu den Bewohnern als auch zur Wohnbau.
Das Miteinander sei vorbildlich. Als 2007 die Planungen für den Umbau im Parterre von Einzimmerwohnungen zur Kita begannen, seien die Mieter gleich mit einbezogen worden. „So ist es auch nicht verwunderlich, dass die unter Dreijährigen immer wieder Besuche der Mitbewohner bekommen; wir feiern auch jedes Jahr den Advent zusammen“, meint die Erzieherin Teresa Christine Foschini.
Als Udo Dahmer, der Bauleiter des Lollarer Architektenbüros Orth nun Bauhelme an die Kinder austeilte, war die Freude groß. „Die kleinen Handwerker üben sich gern in Rollenspielen und setzen die Helme sofort auf, wenn sie den Handwerkern durchs Fenster winken“, berichten die Erzieherinnen. „Außerdem wird das Thema Baustelle pädagogisch altersentsprechend aufbereitet.“
Helme für die kleinen Handwerker: die Krabbelgruppe zusammen mit Bauleiter Udo Dahmer (oben rechts), Stadtteilmanager Lutz Perkitny (oben Mitte), Erzieherin Christine Foschini (oben links), Ricardo Garcia und Martin Pohle von der Wohnbau (vorne).
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WINTERSCHLAF Mit den Bienenvölkern ruht auch das Nordstadtprojekt bis zum nächsten Frühjahr
GIESSEN - (red). Die sechs Bienenvölker auf dem Gelände der Gießener Wohnbau zwischen Schottstraße und Werrastraße haben ihr Winterquartier im Salzbödetal bezogen. Der Startschuss für das soziale und menschenverbindende Projekt, die „Summerei“, fiel im Januar. 20 Teilnehmer trafen sich in den Räumen des Nordstadtzentrums, um gemeinsam mit den Projektverantwortlichen German Marstatt und Teresa C. Foschini die kommende Bienensaison zu planen. Dabei hielt der Imker German Marstatt Vorträge, die inhaltlich aufeinander aufbauten und Grundlagenwissen über die Imkerei vermittelten. Aber auch handwerkliches Können war gefragt, so wurden Rähmchen gebaut, gedrahtet und Wachsplatten eingelötet.
Richtig los ging es ab März, als alle Bienenvölker in der Nordstadt aufgestellt waren. Die Teilnehmer bildeten nun Teams und übernahmen die Betreuung der jeweiligen Völker. Regelmäßig mittwochs traf sich die Gruppe, um die nötigen Arbeiten am Bienenvolk, wie zum Beispiel Aufsetzen eines Honigraumes, Schwarmkontrolle, Beobachtung der Brut, Königin ausfindig machen oder Ableger bilden, zu erledigen. Dabei entstand, begleitet durch die Vorträge des Imkers, ein immer intensiver werdender Erfahrungsaustausch. Besondere Momente waren die beiden Termine zur Honigernte. So wurde im Nordstadtzentrum an zwei Samstagen eine Vielzahl von Honigwaben entdeckelt und geschleudert. Für alle ein wahrhaft „süßes Erlebnis“. Fazit: Das Projekt „Summerei“ hat im Wesentlichen dazu beigetragen, dass sich Menschen aus verschiedenen Lebenssituationen treffen und Freude daran haben, gemeinsam zu imkern und Verantwortung für Bienen zu übernehmen. Zudem konnten die Besucher des Suppenfestes einen interessanten Vortrag an den Bienenstöcken mit Imker German Marstatt erleben und so mehr über die Bienenhaltung erfahren. Zudem hat die mehrsprachige Nordstadtbücherei Fachliteratur für interessierte Erwachsene und Kinder bestellt.
Erwähnenswert ist die gute Nachbarschaft, die die Bienenstöcke immer im Blick hatten und großes Interesse an Gesprächen mit den Teilnehmern zeigten. Darüber hinaus haben sich aus dieser Gruppe schon Interessenten für das Projekt im kommenden Jahr angemeldet, dass im Frühjahr startet, wenn die Völker aus dem Winterquartier in die Nordstadt zurückkehren. Zu kaufen gab es übrigens den Honig, dessen Etikett die Grafikerin Ortrud Ladleif gestaltet hat, im Nordstadtzentrum und auf dem Nordstadtfest. Der Erlös fließt dem Projekt zu.
Regelmäßig trafen sich die Projektteilnehmer zur Pflege der Bienenvölker.
(Foto: red © Gießener Anzeiger)
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Der Nordstadtverein lädt Sie herzlich zum 14. gemeinsamen Bürgertisch ein und freut sich auf Ihren Besuch!
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem unterhalb angehängten Flyer...
(Vergrößerung durch direktes Klicken auf den Flyer):
Montags 9:30 Uhr bis 12:30 Uhr
Raum 2
Bildungszentrum Gießen Nord (direkt hinter dem Nordstadtzentrum)
Reichenberger Straße 15
35396 Gießen
Unter dem Motto "Sew a smile" - "Nähe ein Lächeln" nähen verschiedene Gruppen und Privatpersonen für die Flüchtlinge der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung (Gießener Anzeiger und Gießener Allgemeine Zeitung berichteten beide am 6. Oktober).
In der Nordstadt hat eine weitere Gruppe beschlossen für die Flüchtlinge zu nähen. Der seit Juni diesen Jahres wöchentlich stattfindende interkulturelle Kurs "Schneidern und Schwatzen" möchte nun auch Decken für die Flüchtlinge - insebesondere Kuscheldecken für die Kinder - nähen. Wer sich anschließen möchte ist herzlich eingeladen! Nähmaschinen und Stoffe sind vorhanden - wer eine eigene Nähmaschine hat, kann diese aber gerne zur Verstärkung mitbringen. Auch Stoffspenden werden gerne angenommen.
Kontakt:
Anna Sophie Bühne
Tel. 0175/2600376
E-Mail: selbstlernzentrum@zaug.de
Im Rahmen der "Interkulturellen Woche" findet im Bildungszentrum Gießen Nord eine kleine Veranstaltungsreihe statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Akteuere des Bildungszentrums und der Nordstadtverein freuen sich auf Ihren Besuch!
Alle weiterführenden Informationen entnehmen Sie dem Flyer:
Gießen (jwr). Ein buntes und abwechslungsreiches Programm hat am Samstag hunderte Besucher zum Nordstadtfest gelockt. Ab dem frühen Nachmittag bis zum späten Abend sorgten verschiedenste Akteure auf der Bühne für Stimmung, unter anderem die Hip-Hop-Gruppe aus dem Jokus, aber auch Zumba und Capoeira wurden gezeigt. Wieder einmal zeichnete kulturelle Vielfalt das Stadtteilfest aus. So stand der Mädchenchor der türkisch-islamischen Gemeinde auf der Bühne, der eritreische Frauenverein zeigte traditionelle Tänze, der Chor »Heimatklang« der Deutschen aus Russland wirkte ebenfalls mit. Durch das Programm führte ein Spross der Nordstadt: Sänger Robel Ambaye, der am Abend selbst mit einem stimmgewaltigen Auftritt begeisterte. Den vielstimmigen Auftakt hatte der Fanfarenzug »Zauberklang« bestritten. Die Grüße des Magistrats zur 15. Auflage des Fests überbrachte Stadträtin Astrid Eibelshäuser. Sie würdigte die Nordstadt als
»schönen, lebendigen und vielfältigen Stadtteil«. Stadtteilmanager Lutz Perkitny dankte im Namen des Nordstadtvereins den Mitwirkenden. In der Nordstadt mit ihren rund 12000 Einwohnern gebe es »nach wie vor viel zu tun«. Man bemühe sich, nach und nach Probleme anzugehen, derzeit etwa im Flussstraßenviertel. Soziale Initiativen und Gruppen aus dem Viertel nutzten das Fest, um sich rund um das Nordstadtzentrum an der Reichenberger Straße zu präsentieren. Die Jugendwerkstatt- Kirche bot eine Foto-Aktion an, die Fußball-Spielvereinigung Blau-Weiß Gießen war mit einem Info-Stand vertreten und hatte eine Hüpfburg für die ganz jungen Festbesucher aufbauen lassen. Die alevitische Gemeinde verköstigte mit Kuchen und türkischen Spezialitäten, direkt gegenüber wurden westafrikanische Köstlichkeiten angeboten. Nicht zuletzt war auch das Jugendzentrum »Holzwurm« geöffnet, lud zum Kickern, Billard oder Tischtennis Spielen ein. Wer eine Runde Denksport vorzog, konnte nebenan unter freiem Himmel Schach spielen. Der zwischenzeitliche Regen mag manchen vom Besuch des Festes abgehalten haben, doch Lutz Perkitny äußerte sich insgesamt zufrieden. Wieder einmal sei das Fest »ein Zeichen für Toleranz und gelungenes Miteinander«.
Foto: Der Fanfarenzug »Zauberklang« bei der Nordstadtfest-Eröffnung. (Foto © jwr, Gießener Allgemeine Zeitung)
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Nordstadtfest 2015
Der Nordstadtverein dankt allen Besuchern, Kooperationspartnern und vor allem den Bewohnern aus der Nordstadt für ein fantastisches Nordstadtfest.
Die Festeröffnung übernahm der Fanfarenzug "Zauberklang".
Bald ist es wieder soweit, das Nordstadtfest findet am 12. September 2015 statt.
Alle Bewohner, Freunde und Interessierten sind herzlich eingeladen. Das Team des Nordstadtvereins mit allen Kooperationspartnern freut sich auf Ihren Besuch.
Nordstadt ZAUG-Projekt SIND wird vom Land unterstützt / Staatssekretär Dreiseitel überreicht Förderbescheid
GIESSEN - (ka). "Wir sind sehr überzeugt von diesem Projekt, das wir mit 24 670 Euro fördern - und wenn es erfolgreich anläuft, wollen wir auch das Projekt bis 2017 mit weiteren 65 000 Euro unterstützen", versicherte der Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung, Staatssekretär Jo Dreiseitel. Dieser überreichte im Bildungszentrum Nord an die Zaug gGmbH für das Projekt "SIND" an Zaug-Geschäftsführerin Monika Neumaier, Schuldezernetin Astrid Eibelshäuser und an die Zaug-Leiterin "Selbstlernzentrum und Koordinatorin - SIND", Anna Sophie Bühne, einen Landesförderbescheid über 24670 Euro. "SIND" steht für "Selbstbestimmte Identitätsbildung und Nachhaltigen Dialog". Das Projekt "SIND" ist Teil des hessischen Landesförderprogrammes "WIR" und ist angesiedelt in der Gießener Nordstadt.
Ziel des Projektes ist die Bedingungen der Migrantinnen und Migranten für eine gleichberechtigte Teilhabe am "Interkulturellen Dialog" zu verbessern. Daher verbindet das Projekt die Möglichkeiten individueller Weiterbildung eines Selbstlernzentrums mit Kursangeboten zur Verbesserung der Sprachfähigkeit und bietet Raum, um miteinander in den interkulturellen Dialog zu treten. "Interkultureller Dialog ist der Schlüssel zu einer zukunftsorientierten Integrationspolitik. Ich freue mich, dass wir diese wertvolle und wichtige Arbeit als Land fördern und unterstützen können", betonte Staatssekretär Dreiseitel. Es würden einerseits sehr niedrigschwellige Kommunikations-Kurse für Migrantinnen - insbesondere Mütter - angeboten, um ihnen den ersten Schritt in den Dialog zu erleichtern. Andererseits gebe es einen Rhetorikkurs, da ermittelt wurde, dass viele Migrantinnen und Migranten trotz fortgeschrittener Deutschkenntnisse unsicher im Sprechen sind und ihre Sprachfertigkeiten als Barriere erleben. In dem Kurs solle in einem geschützten Raum die selbstsichere Kommunikation (wieder-)erlernt und damit die sprachliche Voraussetzung für den interkulturellen Dialog geschaffen werden.
"Das ist Integration vor Ort, die den Menschen unmittelbar hilft. Sprache ist der Schlüssel zu persönlichem und beruflichem Erfolg und damit zu echter Teilhabe und einem echten Miteinander, das ein Nebeneinander ablösen muss", so Dreiseitel. In einem weiteren Modul werde der Dialog zwischen den Kulturen durch einen "Kurs der Kulturen" und ein "Interkulturelles Training" für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund befördert. Im "Bildungszentrum Gießen Nord" werden darüber hinaus regelmäßig Kultur- und Informationsveranstaltungen angeboten. In den daran anschließenden Diskussionsrunden haben die Teilnehmer Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen und den interkulturellen Dialog aktiv zu leben.
Eibelshäuser begrüßt das neue Bildungsangebot in der Gießener Nordstadt: "Wir freuen uns, dass mit dem Projekt ,SIND‘ das Angebot unserer Stadt wieder um ein nachhaltiges Bildungs- und Integrationsprojekt reicher geworden ist. Bildung und der gemeinsame Dialog spielen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Solidarität. Die positiven Entwicklungen im Soziale-Stadt-Programmgebiet ,Nordstadt‘ werden mit diesem Projekt verstetigt und ganz folgerichtig im Sinne einer zukunftsfähigen Integrationskultur weiterentwickelt."
Förderbescheid für „SIND“-Projekt – Das Bild zeigt (v.l.): Referatsleiterin Wiebke Schindel, Projektleiterin Anna Sophie Bühne, Zaug-Geschäftsführerin Monika Neumaier, Schuldezernentin Astrid Eibelshäuser und Staatssekretär Jo Dreiseitel. (Foto © , Gießener Anzeiger)
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Wie auch in den vergangenen Jahren wird es auch in den diesjährigen Sommerferien erneut ein Sommercafé für Familien und Kinder in der Nordstadt geben. Dieses betreute und kostenlose Angebot lädt große und kleine Bewohner zum Basteln, Quatschen, Spielen ein.
Der nächste Termin wird am Freitag, den 7. August ab ca. 14 bzw. 14:30 Uhr auf dem Spielplatz Holbeinring stattfinden.
GIESSEN - (fod). Auf mehreren Metern stapeln sich Paletten und Kisten in die Höhe und lassen nur einen schmalen Weg frei. Wer von der Reichenberger Straße aus mit Rollator oder Rollstuhl den barrierefreien Zugang zur unteren Etage des Nordstadtzentrums nutzen will, dem bleibt nicht allzu viel Platz. Denn der direkt nebenan gelegene Supermarkt nutzt aufgrund seines kaum vorhandenen Lagerraums diesen Teil der öffentlichen Fläche mit. Und genau das ist es, was die Mitglieder der Interessengemeinschaft (IG) Wohnen der Nordstadt am meisten stört. Sie möchten diesen Bereich, den auch Lieferanten des Geschäfts benutzen, komplett freigehalten haben. Zudem fordern sie, an der Ladenvorderseite Einkaufswagen und angebotene Bauelemente zu entfernen wie auch die Werbeschilder – genauso die des dortigen Friseurs – im Eingangsbereich zum Nordstadtmarktplatz. Ferner werfen sie dem Inhaber vor, nicht für ausreichend Sauberkeit rund um das Geschäft zu sorgen.
„Tagsüber wurden dort sogar schon Ratten beobachtet“, berichtet IG-Mitglied Heide Schweitzer im Gespräch mit dem Anzeiger. Für sie und ihre Mitstreiter ist das Maß jetzt voll. In einer gestern an Bürgermeisterin und Presse gegangenen E-Mail werfen sie dem Ordnungsamt vor, „mit verbundenen Augen dem Handeln der Betreiber des Marktes zuzusehen“. Auch mit dem Inhaber habe man „immer wieder versucht, ins Gespräch zu kommen“, doch habe dieser bislang nichts unternommen, stellt Schweitzer enttäuscht fest. Der Vorstand des Nordstadtvereins unterstützt die Forderungen der IG: Es könne nicht mehr so weitergehen, lässt dieser den Anzeiger wissen.
Als Reaktion auf die Vorwürfe berichtet Mehmet Turhan, Bruder des Ladeninhabers Eyyup Turhan, dass man gerne den öffentlichen Streifen hinter dem Markt der Stadt abkaufen würde. Dieser solle dann mit einer Mauer abgetrennt und „auf unsere Kosten“ eine neue Rampe zum barrierefreien Eingang des Zentrums angelegt werden. Und zwar neben der dortigen Treppe. Diese Anfrage sei bereits vor über zwei Jahren an das Rathaus gestellt, jedoch abgelehnt worden, da der Bereich als Feuerwehrzufahrt diente. Inzwischen ist eine solche durch das neu errichtete, benachbarte Bildungszentrum vorhanden. Den Kaufwunsch des Geschäfts bestätigt auf Anfrage Magistratssprecherin Claudia Boje. Ob dies möglich ist, konnte sie zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sagen. Daher gelte es nun zunächst, mit allen Beteiligten Lösungen für die „Nutzungskonflikte“ in dieser „ziemlich schwierigen Gemengelage“ zu finden, und das vor allem für den Zuweg hinter dem Markt. Zudem habe das Ordnungsamt sehr wohl Gespräche mit dem Eigentümer geführt. Amtsmitarbeiter wollten sich die Situation nun noch einmal anschauen, kündigt Boje an.
Derweil weist Mehmet Turhan die Vorwürfe der IG hinsichtlich mangelnder Sauberkeit zurück. „Morgens und abends“ würde ein Angestellter die Flächen rund um den Supermarkt kehren. Probleme bereite jedoch der rückwärtige Bereich beim Kleidercontainer. Wie die IG fordert er, diesen an einem anderen Ort – was auch schon mit dem Glascontainer geschehen sei – aufzustellen, da viele dort ihren Müll abladen würden.
Aus Sicht von Stadtteilmanager Lutz Perkitny wäre es „gut“, wenn die Konflikte dazu führten, „dass alle Seiten wieder miteinander ins Gespräch kommen“. Bedarf ist jedenfalls reichlich vorhanden.
Durch ein großes Holztor geht es auf den Nordstadtmarktplatz, rechts das Geschäft.
(Foto © Schepp, Gießener Anzeiger)
Größter Zankapfel: Den Weg hinter dem Markt nutzt dieser als Lagerfläche.
(Foto © Schepp, Gießener Anzeiger)
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Mit dem letzten Schultag schliesst die Mensa im Landgraf-Ludwigs-Gymnasium bis zum neuen Schuljahr ihre Pforten. Wir wünschen allen Gästen des Mittagstischs eine schöne Sommerzeit. Den neuen Speiseplan für die erste Woche nach den Ferien stellen wir Anfang September ein!
Am 7. September geht es weiter!
Zudem startet ab dem 16. September - immer mittwochs und donnerstags von 15-17 Uhr - mit dem "Café Rodtberg" ein neues Bürgercafé im Nordstadtzentrum.
Für Anmeldungen und Nachfragen steht das Team des Nordstadtzentrums Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung unter 0641/9699788-0.
Wir freuen uns auf Sie!
Liebe Familien, mit unserem Sommerferienprogramm bieten wir 10 Kindern aus unserer Nachbarschaft im Alter von 7 Jahren bis 11 Jahren an, an unseren Hortsausflügen in den Sommerferien teilzunehmen.
Bei Interesse können Sie Ihre Kinder in die jeweilige Liste eintragen. Die Liste hängt im Flur des Familienzentrum Heinrich-Will-Str.3
0641-3011472 aus. Per Losverfahren wird entschieden, welche Kinder mitfahren.
Die am 23.06.2015 durchgeführte Begehung präsentierte sich gut besucht. Neben Herrn Dr. Richter (Stadtplanungsamt) standen Herr Röhmel (Gartenamt), Herr Koch (Verkehrsbehörde), Herr Wunsch (Tiefbauamt) und Herr Garcia (Wohnbau Gießen) den zahlreichen Anwohnern für ihre Fragen und Anliegen zur Verkehrssituation in den Bereichen Friedhofsallee, "Roter Weg" und Sudetenlandstraße zur Verfügung.
Nach rund eineinhalb Stunden löste sich die Runde dann auf. Mehr über die Umsetzung der Anliegen werden alle Interessierten beim kommenden Nordtalk erfahren.
Das Bildungszentrum und das Nordstadtzentrum möchten auf die drei nachfolgenden Kooperationsangebote hinweisen und alle Interessenten dazu herzlich einladen:
Liebe Bewohnerinnen und Bewohner,
liebe Interessierte am Nordtalk,
beim letzten "Nordtalk" am 22.04.2015 war zu der Verkehrssituation in den Bereichen Friedhofsallee, "Roter Weg" und Sudetenlandstraße eine Begehung angeregt worden. Dazu möchten wir Sie einladen.
Diese findet am 23.06.2015 statt. Treffpunkt um 16:00 Uhr ist der Parkplatz unterhalb des Friedhofs (Ecke Rodtbergstraße zur Friedhofsallee).
Neben Herrn Dr. Richter (Stadtplanungsamt) werden Herr Röhmel (Gartenamt), Herr Koch (Verkehrsbehörde) und Herr Wunsch (Tiefbauamt) dabei sein.
Das Stadtteilmanagement lädt alle Interessierten ein, an der Begehung teilzunehmen. Dies gilt natürlich insbesondere für diejenigen unter Ihnen, die die Wortbeiträge zur Verkehrssituation am 22. April geleistet haben.
Einladung zum Bildungsstraßenfest in der Reihe „Nordstern“
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Nordstädterinnen und Nordstädter,
im Rahmen der Reihe „Nordstern“ findet am Samstag, dem 13. Juni ab 15 Uhr das Sommerfest des Bildungszentrums Gießen Nord statt. Es ist zugleich die Auftaktveranstaltung für den neuen Bildungsverbund Gießen Nord. Hierzu möchten wir Sie/Euch ganz herzlich einladen! Den dazugehörigen Flyer mit Programm sende ich anbei.
Zur Reihe „Nordstern“: Die drei Institutionen, die im Bildungszentrum Gießen Nord zusammenkommen, das Landgraf‐Ludwigs‐Gymnasium, die Mehrsprachige Nordstadtbibliothek und das ZAUG Selbstlernzentrum, werden mit wechselnden Zuständigkeiten regelmäßig zu kulturellen und informativen Veranstaltungen einladen. Die Gießener Nordstadt selbst ist bunt, vielfältig und kreativ. Dieser Heterogenität möchte die Veranstaltungsreihe mit einem breit gefächerten Angebot Rechnung tragen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn wir diesen Tag gemeinsam mit Ihnen/Euch verbringen könnten!
Mit besten Grüßen
Anna Sophie Bühne
ZAUG Selbstlernzentrum
Bildungszentrum Gießen Nord
Reichenberger Straße 15
35396 Gießen
Tel: 0175-2600376
E-Mail: selbstlernzentrum@zaug.de
>> alle weiteren Informationen entnehmen Sie/Ihr bitte den angehängten Flyern!
"Kunst & Reparatur", "Capoeira"
Hier nochmal zur Information und Veröffentlichung die aktuellen Zeiten für das Angebot "Kunst & Reparatur"
Mittwoch, 27. Mai, 18.30 – 20.30 Uhr
Sonntag, 14. Juni, 16 – 18 Uhr
Mittwoch, 24.Juni, 18.30 – 20.30 Uhr
Sonntag, 12. Juli, 16 – 18 Uhr
Mittwoch, 22. Juli, 18:30 – 20:30 Uhr
NEU: Donnerstags findet in der Werkstattkirche jetzt auch von 19 bis 21 Uhr Capoeira statt.
Gießen (pm). Im Flussstraßenviertel hat die »Gärtnersaison« begonnen. Rund 30 Interessierte waren zur Übergabe der »Saisongärten« an ihre Pächter zusammengekommen. Diesen bieten die insgesamt 17
Parzellen mit jeweils 40 Quadratmetern viel Platz, ihren grünen Daumen auf die Probe zu stellen.
Bei der dritten Auflage dieses Projekt in der Werrastraße übernimmt der Nordstadtverein die Trägerschaft von der Wohnbau
Gießen GmbH. Die Parzellen waren durch einen Biobauern vorbereitet und eingesät.
An den Hobbygärtnern liegt es nun die Parzellen zu pflegen und die Erträge einzuholen. Zwei Kindertagesstätten aus der Nordstadt und Gärtner aus dem gesamten Stadtgebiet können nun das von ihnen gezogene
Biogemüse ernten und genießen.
Der Nordstadtverein hat sich zum Ziel gesetzt, auch die direkte Anwohnerschaft noch stärker für die Nutzung der Saisongärten als Ort des gemeinsamen Gärtnerns und der Kommunikation zu gewinnen.
(Foto © pv, Gießener Allgemeine Zeitung)
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GIESSEN - (ies). „Der Kaspar, der war kerngesund. Ein dicker Bub und kugelrund. Er hatte Backen rot und frisch. Die Suppe aß er hübsch bei Tisch.“ Die Geschichte des Suppenkaspers von Heinrich Hoffmann werden die meisten noch aus Kindertagen kennen. So „hübsch bei Tisch“ wie der dicke Bub saßen auch die Bewohner und Besucher beim traditionellen Suppenfest auf dem Grünstreifen der Sudetenlandstraße der Nordstadt.
Schon im fünften Jahr in Folge brodelte es seit dem frühen Sonntagmorgen in den Suppentöpfen der Anwohner, rund 20 randvoll gefüllte Suppentöpfe standen bis zum Mittag zum Schlemmen bereit. Und rasch waren Bänke, Teller und Bäuche gefüllt, das einzigartige Bewohnerfest hat mittlerweile einen großen Anhängerkreis. Anders als beim trotzigen Suppenkasper schrie jedoch niemand: „Ich esse keine Suppe! Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“.
Im Gegenteil: Bei der ungewöhnlich großen Auswahl unterschiedlichster Suppen aus rund 15 verschiedenen Nationen rief manch einer rasch nach einem Nachschlag. Linsen in den unterschiedlichsten Variationen, mit Koriander, Roter Beete oder mit Ingwer gewürzt reihten sich an frische Gemüsesuppen und herzhaften Bortschtsch und ließen eher Entzückensrufe laut werden und ein regen Austausch über Zutaten, Garzeiten und Rezepten entbrennen. Und so schnell wie der arme Suppenkasper immer magerer wurde, schwanden in den Suppentöpfen der Nordstadt die Vorräte, manch ein Topfboden kam schon kurz nach Eröffnung des Festes durch Peter Sommer zum Vorschein, andere ungewöhnliche Sorten wie Joghurtsuppe oder die bunte Teigtaschensuppe sättigten auch die späteren Gäste ausreichend.
„Muss ich dich jetzt heiraten?“, fragte ein Mann mit großen Augen seine Freundin, nachdem er den Teller mit scharfer afrikanischer Hochzeitssuppe geleert hat. Die Köchin gibt sogleich lachend Entwarnung, das traditionelle Rezept wird oftmals als Vorspeise bei der eigentlichen Hochzeitsfeier serviert. Wer im Anschluss an den Suppenschmaus ein wenig Bewegung brauchte, konnte gleich auch noch lehrreiches mit nach Hause nehmen. Beim Ausflug zu den Bienenstöcken der Summerei gab Imker Germann Marstatt interessante Einblicke in die Bienenkästen. Eine abwechslungsreiche Veranstaltung, bei der sicherlich der Suppenkasper seine Suppe nicht verschmäht hätte.
Veranstalter waren in diesem Jahr der Nordstadtverein Gießen in Kooperation mit der Stadt, supp´cultur, der Wohnbau Gießen GmbH und den Bewohnern der Nordstadt.
Diesen beiden jungen Genießern scheint es zu schmecken: Brav löffeln sie ihre Suppe.
An den Ausgabestellen herrscht Andrang.
(Foto © Friese, Gießener Anzeiger)
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Gießen (pm). In Form eines großen Jugger-Turniers gab es am Sonntag den vierten Jugendaktionstag des Nordstadtzentrums.
Im Rahmen des Sportparkfestes kamen in der Wieseckaue dazu rund 40 Jugendliche des Stadtteils
zusammen. Rasch bildete sich ein großer Zuschauerkreis um die Turnierwiese. Zahlreiche Menschen erkundigten sich nach Namen, Regeln und Zielen des Spiels. Man sah den Teilnehmern den Spaß beim Spiel an, denn rasch fanden sich verschiedene Teams aus verschiedenen Alters und Kulturkreise zusammen. Jugger ist eine Sportart, die Elemente des Mannschaftssports mit den verschiedener Individualsportarten verbindet und ein wenig wie eine Art mittelalterliches Ritterfest anmutet. Veranstalter des Aktionstages war die AG Nord »Kinder und Jugendliche« in Kooperation mit dem Förderverein
Landesgartenschau. (Foto: pv)
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GIESSEN - (fm). Für Aufsehen sorgte beim jüngsten Nordtalk eine Bewohnerin, die „in der Woche vor Ostern“ beobachtet hat, „wie das Ordnungsamt mit einer Kamera vorbeigefahren“ sei. Spontan mussten einige Nordstädter an die Straßenfotos denken, die von „Kamera-Spähwagen“ für Google-Street View gemacht worden sind.
Dr. Manfred Richter vom Stadtplanungsamt merkte dazu an, das städtische Ordnungsamt sammle Material, um zu sehen, „wie man die Parkzeiten in der Steinstraße verbessern kann“. Für eine Verbesserung der Situation zwischen Sudetenlandstraße und Nordanlage „brauchen wir eine solide Grundlage“. Da damit nicht alle Befürchtungen zerstreut waren, fragte der Anzeiger bei Stadtsprecherin Claudia Boje nach. Was sie sagte, klingt ausgesprochen beruhigend: „Nur ein einziges Mal“, und zwar schon am 19. März, seien im Nordviertel „zu drei verschiedenen Tageszeiten“ Fotoaufnahmen gemacht worden. Und zwar von einem städtischen Angestellten, der bei der Stadt seine Bachelor-Arbeit schreibe. Für seine wissenschaftliche Untersuchung, „wie man eine Bewohnerzone und bewirtschaftetes Parken plant“, sei er an dem einen Tag dreimal durch das Nordviertel gelaufen oder gefahren worden.
Dabei habe er an den gleichen Stellen Fotos zu verschiedenen Uhrzeiten gemacht. Der spätere Abgleich der Bilder erlaube Rückschlüsse auf die Verkehrsbewegungen beziehungsweise den Parksuchverkehr. Den im Nordtalk geäußerten Ängsten begegnet Boje mit den Versicherungen: „Alles war mit dem Datenschutz abgesprochen. Es werden keine Halterdaten und keine Nummerntafeln gespeichert. Und es werden auch keine Fotos veröffentlicht. Die werden alle gelöscht.“
In der Steinstraße besteht ein besonders großer Parkdruck. (Foto © Friese, Gießener Anzeiger)
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Mit einem dicken Paket von Beschwerden und Anregungen der Bewohner ist Dr. Manfred Richter ins Stadtplanungsamt zurückgekehrt. Was er beim ersten „Nordtalk“ in diesem Kalenderjahr an Klagen über die Verkehrssituation im Nordviertel zu hören bekam, wird den Stadtplanern, dem Ordnungsamt und den Baubehörden noch eine Menge Arbeit machen.
Im Laufe des Abends sprach sich Stadtteilmanager Lutz Perkitny mehrfach für gemeinsame Begehungen jener Teile der Nordstadt aus, auf die sich beim „Nordtalk“ die Kritik konzentrierte. Im Vordergrund standen dabei der in keinem Stadtplan verzeichnete Rote Weg, der Wiesecker Weg und das Gebiet um die Friedhofsallee. Positive Neuigkeiten gab Richter erst am Ende der Veranstaltung bekannt: Im Laufe des Sommers sollen in der Nordstadt alle Straßenlampen durch neue und hellere ersetzt werden. Und: Entlang der Main-Weser-Bahn ist schon mit Arbeiten für eine neue Beleuchtung begonnen worden.
Im Beisein von Wohnbau-Geschäftsführer Reinhard Thies und Dieter Schomber vom Wohnbau-Kundenservice gab Perkitny mit einer kleinen Präsentation einen Überblick über akute Problemzonen und einige inzwischen erreichte Verbesserungen. Ganz vorne standen die fehlenden Fahrradstreifen im Wiesecker Weg, auf die die Bewohner laut Friedel Linn „seit 15 Jahren vertröstet“ werden. Dazu sagte Richter, dass „im Sommer“ zwischen Marburger Straße und Dürerstraße solche Streifen aufgetragen würden.
Mit mehreren Fotos wurde die große Zahl von Falschparkern vor dem Haus Wiesecker Weg 64 dokumentiert. Die Kontrollen des Ordnungsamtes reichen aus Sicht der Anwohner dort nicht aus. Der vom „Turhan-Supermarkt“ weg verlegte Altglas-Container könne laut Stadt „aus technischen Gründen“ nicht mehr an den alten Standort zurück, sagte Perkitny. Licht und Schatten gab es in Sachen Beleuchtung und Sicherheit an drei Fußwegen (Rodtbergstraße-Sandfeld, hinter dem „Herkules“-Center und hinter der Fuldastraße) zu berichten.
In der lebhaften Diskussion mit rund zwanzig Wortbeiträgen wurden das verbreitete Falschparken (auch auf Feuerwehreinfahrten), fehlende Poller, Verkehrszeichen und Zebrastreifen und das Parken von Autos auf Fahrradstreifen in der Ringallee bemängelt. „Was da abgeht, ist schlimmer als auf dem Kurfüstendamm.“ Für Peter Sommer droht eine Veränderung des Stadtbildes, wenn bei der Sanierung Satteldächer durch Flachdächer ersetzt werden. „Wir müssen das Objekt für Objekt durchgehen“, sagte Thies und erinnerte an die Mietermitbestimmung.
Zu dem „enormen Parkdruck“ in der Steinstraße sagte der Wohnbau-Geschäftsführer: „Auf lange Sicht muss dort etwas passieren, aber das geht nicht über Nacht.“ Hoffnung setzt Thies auf ein integriertes Konzept für das Flussstraßenviertel. Manfred Richter sagte zu, die zahlreichen Anregungen der Bewohner mitzunehmen und im Amt prüfen zu lassen. Im zweiten Teil des Abends beantwortete Stefan Port vom Jobcenter eine Reihe von leistungsrechtlichen Fragen der Nordstadtbewohner.
Der erste „Nordtalk“ in diesem Kalenderjahr (Foto © Franz Maywald, Gießener Anzeiger)
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Das Suppenfest findet am 10. Mai zwischen 12 und 15 Uhr auf der Grünfläche entlang der Sudetenlandstraßestatt.
Der Nordstadtverein freut sich auf ein entspanntes Fest in gemütlicher Atmosphäre.
>> alle weiteren Informationen entnehmen Sie bitte den angehängten Flyern!
TATVERDACHT 58-Jähriger aus Gießen räumt Taten ein / Vier Fälle seit 1. April
GIESSEN - (red). Offenbar aufgeklärt ist eine Brandserie, die zuletzt die Gießener Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft beschäftigte. Nach umfangreichen Ermittlungen hatte sich ein dringender Tatverdacht gegen einen 58-jährigen Mann aus Gießen ergeben. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ das Amtsgericht einen Unterbringungsbefehl gegen den Verdächtigen, der in seiner Vernehmung die Taten einräumte. Der erste Brand ereignete sich am 1. April in der Ringallee.
Dort wurde eine Gartenhütte angezündet und vollständig zerstört. Am 9. April wurden Holzpaletten vor einem in der Reichenberger Straße gelegenen Supermarkt in Brand gesetzt. Durch das zügige Eingreifen der Feuerwehr konnte ein Übergreifen des Feuers auf das Gebäude verhindert werden. Nur wenige Stunden später wurde in einer Holzhütte in der Marburger Straße Feuer gelegt. Die Hütte brannte vollständig aus. Die letzte Tat konnte am vergangenen Mittwoch festgestellt werden. In diesem Fall wurde ein Plastikmülleimer in der Ostanlage angezündet. Insgesamt war ein Sachschaden von rund 9000 Euro entstanden.
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FLUSSSTRASSENVIERTEL Runder Tisch trifft sich im Nordstadtzentrum / Thies: Keine Sanierung nicht mehr zukunftsfähiger Häuser
GIESSEN - (kjf). „Wir schauen genau hin, wie viel Bestandssicherung noch erforderlich oder notwendig ist“, sagte Reinhard Thies. Der Geschäftsführer der Gießener Wohnbau sprach beim Treffen des Runden Tischs im Nordstadtzentrum über den aktuellen Stand der Sanierungspläne für das Flussstraßenviertel. Dabei erläuterte er, dass die Wohnbau Häuser, die nicht zukunftsfähig seien, nicht mehr sanieren werde.
Mit 30 Besuchern stieß die zweite öffentliche Sitzung des Runden Tischs auf weniger Interesse bei den Bewohnern der Nordstadt als die erste Sitzung vor drei Monaten. Nach den Vereinsformalien stellte zunächst Quartiermanager Lukas Morawietz das Instrument „Soziale Erhaltungssatzung“ vor, mit dem Kommunen in Sanierungsgebieten versuchen, die Bevölkerungsstruktur betroffener Viertel zu erhalten.
„Schutzziel einer solchen Satzung ist die Erhaltung der Bevölkerungsstruktur, im Flussstraßenviertel also eine Mischung aus Arbeitern, Studenten und Kleingewerbetreibenden“, so Morawietz. Dazu sei es notwendig, darauf zu achten, dass keine Luxussanierungen den Mietpreis über Gebühr in die Höhe treiben. Die Möglichkeiten einer Begrenzung der Miethöhe seien aber auch mit einer solchen Satzung sehr eingeschränkt.
Thies regte an, auf die Verabschiedung einer Milieuschutzsatzung zu verzichten, da nahezu 90 Prozent des Wohnungsbestandes in den Händen der Wohnbau lägen und diese über das integrierte Handlungskonzept die Bewohner bereits effektiv in die Gestaltung des Viertels einbeziehen werde. Das integrierte Handlungskonzept werde noch in diesem Jahr vorgestellt und verabschiedet, ergänzte Sven Burghardt.
„Das integrierte Handlungskonzept kann nur auf der Basis klar formulierter Ziele entstehen“, sagte Dr. Manfred Richter vom Gießener Stadtplanungsamt. Wenn der Runde Tisch diese Ziele herausgearbeitet und definiert habe, werde die Stadt das Konzept ausformulieren und den Bewohnern zur Diskussion übermitteln. Endgültig formuliert, könne es dann im Herbst verabschiedet werden.
Mit dem Bau des Fußwegs entlang der Main-Weser-Bahnstrecke, der von der Sudetenlandstraße zum Schwarzlachweg führe, werde umgehend begonnen, wenn die beantragten Fördergelder bewilligt seien, so Richter. Das Warten sei unabdingbar, da der Anspruch auf die Förderung erlösche, wenn vor der Bewilligung mit dem Bau begonnen werde.
Über die Zukunft der Wohnungen, die im Besitz des Darmstädter Bauvereins gewesen seien, konnte auf der Sitzung noch nichts Neues berichtet werden, da der neue Besitzer, die Zinshaus GmbH, die Wohnungen gerade erst übertragen bekommen habe. Burghardt stellte unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“ kurz zwei Sozialprojekte vor, die die Stadt zusammen mit der Jugendwerkstatt und dem Zentrum für Umwelt und Arbeit Gießen (Zaug) angestoßen habe. Dabei sollen Jugendliche in Ausbildung und Erwachsene zu Schulabschlüssen geführt werden.
Zum Abschluss der Sitzung wurde noch einmal auf die Flussstraßen-Sprechstunde hingewiesen, die jeden Donnerstag von 16.30 bis 18 Uhr im „Planwagen“ angeboten werde. Der Planwagen ist ein blau angestrichener Bauwagen, der zurzeit in der Ederstraße/Ecke Schwarzlachweg steht.
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„Bücher, die geholfen haben“ - Menschen stellen ein Buch vor, das ihr Leben beeinflusst hat
Donnerstag, 23. April 2015 | 18:00 Uhr
Bildungszentrum Gießen Nord | Reichenberger Straße 15 | 35396 Gießen
Eintritt frei
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nordstern“ im Bildungszentrum Gießen Nord findet am 23. April die Lesung: „Bücher, die geholfen haben“ statt.
Zum Welttag des Buches am 23. April bietet die Mehrsprachige Nordstadtbibliothek eine etwas andere Lesung an. Nicht ein berühmter Autor kommt zu Wort, sondern Menschen aus Gießen. Sie bringen Texte mit, die ihr Leben bereichert, ja vielleicht sogar über Hürden im Leben hinweggeholfen haben. Sie werden aus den Texten vorlesen und kurz erzählen, was der Text für sie bedeutet. Es lesen Frau Susanne Eiermann, Herr Pedeo Revillon, Frau Drosia Tanriverdi, Herr Helmut Wagner, Herr Juan B. Ybaňez. Die einzelnen Lesungen dauern ca. 15 Minuten.
Anhand der Namen kann man schon vermuten, dass nicht alle Vortragenden in Deutschland geboren wurden und Geschichten aus dem Land Ihrer Ahnen mitbringen. Aber auch Menschen aus Deutschland lesen Texte aus anderen Kulturen und lassen sich dadurch bereichern. Es erwartet die Zuhörer ein vielfältiges Programm und Texte aus verschiedenen Weltgegenden.
Der Nordstadtverein lädt Sie herzlich zum 13. gemeinsamen Bürgertisch ein und freut sich auf ihren Besuch!
Weitere Informationen entnehmen sie bitte dem unterhalb angehängten Flyer...
Von Benjamin Lemper
GIESSEN - Monika Noe-Garth hat ein gutes Herz, ist fürsorglich und sehr umgänglich, leicht aber hatte sie es nie. Schon ihre Kindheit und Jugend verliefen „eher schlimm als gut“, erzählt die 56-Jährige. Bei 16 weiteren Geschwistern, die ernährt werden wollten, wohl auch kein Wunder. „Wir haben immer nur von dem gelebt, was so auf den Tisch kam.“ Bis heute hat sich daran nicht allzu viel geändert, kommt sie mit wenig gerade über die Runden. Reichtümer brauche sie zwar ohnehin nicht, betont die gebürtige Wienerin mit charmantem Akzent. „Leisten kann ich mir aber auch nichts.“ Daher ist sie froh, seit 1999 zumindest im Nordstadtzentrum als Reinigungskraft arbeiten zu können. Denn „nur vom Amt zu leben“, will sie auf keinen Fall. „Das wäre doch frech.“
Die vom Nordstadtverein betriebene Einrichtung in der Reichenberger Straße versteht sich als „Ort der Begegnung“ für die im Stadtteil lebenden Bewohner. Dabei geht es einerseits darum, verschiedene Aktivitäten zu organisieren, Beratung und Unterstützung anzubieten. Dazu gehört andererseits, die Menschen einzubinden und „mitzunehmen“ – zu versuchen, „ihnen eine Perspektive zu geben“, erläutert Stadtteilmanager Lutz Perkitny. „Wir haben da eine gewisse Verantwortung.“ Selbst der Hausmeister stammt aus der Nordstadt.
Die Probleme dort seien vielschichtig: die kritische soziale Lage von Menschen, die unter schwierigen Bedingungen und oft auf engem Raum zusammenwohnen, ein hoher Arbeitslosenanteil, erschwerter Zugang zum Arbeitsmarkt, Existenzängste, Armut. Und trotzdem hat Perkitny schon häufiger den Eindruck gewonnen, „dass sich viele überhaupt nicht arm fühlen“. Sie seien zufrieden und glücklich, weil sie zum Beispiel „eine tolle Familie“ haben. „Und sie wissen oft, mit ihren knappen Ressourcen umzugehen.“ Armut, so ist der Stadtteilmanager überzeugt, lässt sich also nicht allein an finanziellen Kriterien festmachen.
Dem widerspricht auch Monika Noe-Garth nicht. Gleichzeitig weiß sie: „Wenn ich 300 bis 400 Euro mehr hätte, ginge das Leben schon anders weiter.“ Im Nordstadtzentrum ist sie mit 15 Wochenstunden sozialversicherungspflichtig beschäftigt und somit auf zusätzliche Leistungen des Jobcenters angewiesen. Geht davon die Miete ab, „bleibt eigentlich nicht mehr viel übrig“. Erst recht nicht, wenn wie kürzlich knapp 200 Euro für Strom nachgefordert werden. Das bringt die zum zweiten Mal verheiratete Frau, die mit Ende 20 ihre österreichische Heimat verlassen hat, schnell in arge Bedrängnis. Bereits als ihr erster Mann vor drei Jahren starb, „habe ich mich auf 48 Kilo runtergehungert, um zu sparen und die Kosten für die Beerdigung zahlen zu können“. Drei Jahre lang hatte sie keine Waschmaschine, weil ihr schlicht das Geld für eine neue fehlte, nachdem die alte kaputt gegangen war. Auch aus ihrer Couch ragt bereits die Feder heraus. „Mein Stolz lässt es jedoch nicht zu, jemanden um Hilfe zu bitten.“
Ihre Klamotten wiederum kauft die 56-Jährige nicht in Modeläden, sondern in den Kleiderkammern des Deutschen Roten Kreuzes oder der Caritas. „Die haben immer schöne Sachen“, sagt Monika Noe-Garth und streckt ihre Beine aus, um ihre Jeans zu präsentieren. „Wirklich modern, das kann ich nur loben.“ Und vor allem günstig: Ein Euro kostet das kurzärmelige T-Shirt im „Anziehpunkt“ der Caritas in der Frankfurter Straße, drei Euro sind es etwa für eine Jacke. „Etwa fünf bis sechs Leute kommen pro Tag. Das Angebot wird sehr gut angenommen“, berichtet Leiterin Veronika Mühlheim. Nutzen kann es jeder, ein Hartz-IV-Bescheid müsse nicht extra vorgelegt werden. „Aber die Mehrheit sind schon Hartz-IV-Empfänger.“ Mühlheim ist schon so lange dabei, dass sie allerdings auch gleich erkennt, „ob jemand wirklich in Not und bedürftig ist“. Zeit, sich einen Moment zu unterhalten, bleibt natürlich ebenfalls immer.
Ablenkung tut Monika Noe-Garth ebenfalls gut. Deshalb kommt die Mutter zweier erwachsener Töchter auch so gerne ins Nordstadtzentrum. „Hier sind so viele liebe und hilfsbereite Leute, mit denen ich reden kann.“ Manchmal bekomme sie sogar kleine Geschenke. Eine Kollegin habe ihr beispielsweise neulich eine Flasche Pfefferöl mitgebracht. „Darüber habe ich mich riesig gefreut.“ Nette Gesten, die sie ihre Sorgen und ihren Kummer vorübergehend vergessen lassen.
Wenn sie nicht im Nordstadtzentrum ist, bleibt die kleingewachsene Frau meist zu Hause, trifft sich ab und zu mit Freunden auf ein Schwätzchen oder schmust mit ihren beiden Hunden. „Ohne die könnte ich gar nicht mehr, die wissen immer, wenn ich traurig bin.“ Aber mal irgendwo hinzugehen, um einen Kaffee zu trinken, daran sei nicht zu denken. Und Kino? Oder Theater? „Da bin ich noch nie gewesen.“ Auch der letzte Schwimmbad-Besuch liege nun schon zehn Jahre zurück. Über ihre Situation denkt Monika Noe-Garth häufig nach. Vor allem darüber, wie es in Zukunft weitergehen soll, wenn sie – auch wegen ihrer Schwerbehinderung von 80 Prozent – nicht mehr in der Lage wäre, sich selbst etwas hinzuzuverdienen. Das macht ihr dann schon Angst. „Wenn ich nicht mehr kann“, befürchtet sie daher, „wird es mal schlecht aussehen“.
Offen und herzlich: Monika Noe-Garth
Kleidungsstücke und mehr: Im „Anziehpunkt“ der Caritas gibt es das für Menschen, die nur wenig Geld haben. (© Gießener Anzeiger 2015, Fotos: Friese)
HINTERGRUND
In Deutschland gibt es 12,5 Millionen Arme. Das hat der Paritätische Wohlfahrtsverband ermittelt. Vor allem Erwerbslose, Alleinerziehende und Rentner seien von Armut betroffen, wie aus dem Bericht „Die zerklüftete Republik“ hervorgeht. Die Armutsquote liegt demnach bei 15,5 Prozent der Gesamtbevölkerung – das sei ein neuerliches Rekordhoch. Als „arm“ stuft der Verband Menschen in Haushalten mit weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens ein. Das wären monatlich 892 Euro bei Singles und 1873 Euro bei einer Familie mit zwei Kindern. Auffällig ist dabei das regionale Gefälle, auch innerhalb der einzelnen Bundesländer. In Mittelhessen gelten 15,4 Prozent der Menschen als arm, in Nordhessen 16,7 Prozent. Das Rhein-Main-Gebiet „als prosperierende Metropolregion“ kommt auf eine Quote von 12,4 Prozent (hessenweiter Durchschnitt: 13,7 Prozent). Der Anzeiger widmet sich dem Thema in einer dreiteiligen Serie (heute Teil I). Dabei sollen auch Menschen zu Wort kommen, die erzählen, was ein Leben in Armut für sie bedeutet.
ZAHLEN und FAKTEN
Im Landkreis Gießen beziehen zurzeit 18 792 Menschen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (Stand: März 2015). Das sind 13 656 Empfänger von Arbeitslosengeld II (erwerbsfähige Leistungsberechtigte) und 5136 von Sozialgeld (nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte). Für einen Alleinstehenden liegt der Hartz IV-Regelsatz bei monatlich 399 Euro. Davon sind Kosten für Ernährung, Kleidung, Körperpflege, Hausrat und Strom (ohne Heizung und Warmwassererzeugung) zu decken. Das gilt auch für „unvorhersehbare Bedarfe“ wie ein kaputtes Elektrogerät. In begründeten Einzelfällen könne bei „unabweisbarem Bedarf“ ein Darlehen gewährt werden, erläutert Marco Röther, Pressesprecher des Jobcenters Gießen.
Vielfach muss mit Hartz IV auch der monatliche Verdienst „aufgestockt“ werden. Das traf im September 2014 (die Zahlen werden dem Jobcenter halbjährlich übermittelt) auf rund 3600 abhängig Beschäftigte zu. Etwa 58 Prozent verdienten weniger als 450 Euro, knapp 18 Prozent zwischen 450 und 850 Euro sowie der Rest über 850 Euro. Dass das Geld trotz Arbeit oft nicht ausreicht, müsse allerdings nicht per se an zu geringen Löhnen liegen. Denkbar sei darüber hinaus, dass aufgrund von Krankheit, Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen nur in Teilzeit gearbeitet werden kann. Abhängig sei der „aufstockende Leistungsbezug“ ferner von der Größe der Bedarfsgemeinschaft.
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Praktischer Teil der »Summerei« beginnt – Sechs Insektenvölker aufgestellt
Gießen (anb). Bei Regen und grauem Himmel scheinen Bienen nicht so gerne unterwegs zu sein, genau wie die meisten Menschen. Das war deutlich zu spüren, als am Sonntag sechs Bienenvölker des Nordstadtvereins im Wohngebiet zwischen Werra- und der Schottstraße aufgestellt wurden, denn kaum eines der Tierchen ließ sich blicken. Der Umzug der Insekten markiert den Start der praktischen Arbeit an der »Summerei«, die vom Nordstadtverein ins Leben gerufen wurde.
»Wir möchten mit unserem Imkerprojekt die Bewohner der Nordstadt näher zusammenbringen, die Bienen sollen zur Vernetzung innerhalb unseres Viertels und von Menschen jeder Herkunft und jeden Alters beitragen«, erklärt Stadtteilmanager Lutz Perkitny die Intention des Projekts. Die 20-köpfige Teilnehmergruppe setzt sich aus Bewohnern der Nordstadt, dem Imker German Marstatt, Perkitny sowie den beiden Sponsoren, Ralf Volgmann und Jacqueline Herrmann, der Eigentümerin von »Hilde braucht Stoff«, zusammen.
Bereits seit Januar bereitet German Marstatt die Bieneninteressierten theoretisch auf die Arbeit in der Summerei vor. Wie ist ein Bienenvolk aufgebaut? Welche Pflegemaßnahmen stehen an? Wann wird es den ersten Honig geben? All diesen Fragen wurde nachgegangen. Nun kann, pünktlich zum Frühlingsbeginn, mit den praktischen Arbeiten am Bienenkasten begonnen werden.
Jeweils mittwochs treffen sich die Teilnehmer des Projekts, um nach den Bienen zu schauen. In der kommenden Zeit muss beispielsweise verhindert werden, dass sich die Bienenvölker teilen. Dafür wird dann der gesamte Bienenstock abgesucht, um die Nachkommen der Königin zu finden und zu entfernen. So wird vermieden, dass eine neue
Königin heranwächst und die alte mit einem Teil des Volkes auszieht.Wenn alles gut läuft und sich die Gruppe fürsorglich um die Bienen kümmert, kann es schon Mitte Juni den ersten Nordstädter Bio-Bienenhonig geben. Geplant sind auch Führungen, die in dem Quartier ansässigen Einrichtungen – etwa Kindertagesstätten und Schulen – eine Möglichkeit
bieten können, Kindern die Lebensweise der Biene näher zu bringen.
Nordstadtmanager Lutz Perkitny (2.v.l.) siedelt die Bienen mit Imker German Marstatt (2.v. r.) und Teilnehmern der »Summerei« im Flussstraßenviertel an. (Foto: anb)
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GIESSEN - (kg). „Sauber ist schöner“ lautete das schlichte, aber einleuchtende Motto des großen Frühjahrsputzes in der Nordstadt. Von Frühling war allerdings keine Spur, als die rund 60 Teilnehmer in acht Teams loszogen. Ein paar Schneeflocken fielen zwar vom Himmel, Schnee mussten die jungen und die älteren Reiniger allerdings nicht mit ihren Besen fegen. Nasskalt war der Tag, das trübte zumindest gelegentlich ein wenig die Freude an der Aktion.
Ziel des „Wisch-Mobs“, wie das Großreinemachen wieder betitelt war, ist es, in drei Stunden so viel Müll und Unrat wie möglich von den Straßen, Gehwegen und Plätzen der Nordstadt zu entfernen. Unterwegs waren Sammler von Wohnbau, Alevitischem Kulturverein, Türkisch-Islamischer Gemeinde, Jugendfeuerwehr Gießen-Mitte, Jugendzentrum „Holzwurm“, „Aktino“ und Nordstadtverein. Sie beförderten den Dreck und die Gegenstände, die dort nichts zu suchen hatten, in die Schubkarren und Müllsäcke.
Eine der größten Gruppen bildete die Jugendfeuerwehr Gießen-Mitte. Die Jungen und Mädchen unter der Leitung des stellvertretenden Jugendfeuerwehrwartes Marcel Lüst und vier weiteren Betreuern waren mit Eifer bei der Sache. Auf dem Spielplatz an der Nordanlage schafften sie Ordnung. Dabei entdeckten sie Bierflaschen, Zigarettenschachteln, viele „Flachmänner“ und einen Studentenausweis. Michelle Schmidt machte schon zum zweiten Mal mit, die „stinkende Tüte“ gefiel ihr gar nicht, die sie wegräumen musste. Große Schränke, ein Fernseher und ein Feuerlöscher sowie Rasierschaum zählten ebenfalls zum gefundenen Unrat der „Wisch-Mobber“.
„Wer hat den meisten Müll gesammelt?“, fragte Stadtteilmanager Lutz Perkitny am Ende der Aktion im Jugendraum der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde. Eng wurde es, weil sich so viele beteiligten. Viele Arme gingen hoch, die Gruppen einigten sich aber schnell und Perkitny verteilte die Urkunden. Nach dem Rundgang durch die Nordstadt bei ungemütlichem Wetter schmeckte die warme Suppe dann natürlich besonders gut. Auch das Ergebnis des Frühjahrsputzes konnte sich sehen lassen: zwei prall gefüllte Container des Stadtreinigungs- und Fuhramtes standen hinter der Sammelstelle am Bolzplatz zur Abholung bereit. Die von der Stadt gestifteten Aufwandsentschädigungen sowie Spenden gehen an das Jugendzentrum „Holzwurm“. Die Gruppen, die den meisten Müll sammelten, erhielten die Sachspenden für ihre Mühe. Zaug, die Wohnbau-Mieterservice GmbH und das Stadtreinigungs- und Fuhramt stellten Werkzeuge und Logistik zur Verfügung.
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Oberes Foto: Die eifrigsten „Wisch-Mob“-Sammler werden für ihre Mühe mit Urkunden und Sachspenden belohnt.
Unteres Foto: Auch auf dem Spielplatz an der Nordanlage muss allerlei Müll beseitigt werden.
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Am Samstag, den 14. März 2015, von 10:00 Uhr voraussichtlicht bis 13:00 Uhr ist es soweit. Der "Wisch Mob" fegt durch die Nordstadt. Treffpunkt ist das Nordstadtzentrum. Von hieraus zieht der "Wisch Mob", in mehreren Gruppen, durch den Stadtteil. Im Anschluss an die gemeinsame Müll-Sammelaktion gibt es einen kleinen Snack und etwas zu Trinken auf dem Gelände der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde zu Gießen in der Marburger Straße 37.
Der sich aus der gesammelten Müllmenge ergebende Geldbetrag wird zu Gunsten des Jugendzentrums Holzwurm gespendet.
Verschiedene Bewohnerinnen und Bewohner, sowie Bewohnergruppen aus der Nordstadt haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.
Auch Kooperationspartner aus der Nordstadt haben bereits ihre Unterstützung zugesagt.
Wir freuen uns auf eine schöne gemeinsame Stadtteilaktion und stehen für Fragen gerne zur Verfügung!
AUFTAKT LLG, Bibliothek und Selbstlernzentrum stellen einmaliges Programm auf die Beine
GIESSEN - (ewe). Die drei im Bildungszentrum Gießen Nord in der Reichenberger Straße benachbarten Institutionen – die Mehrsprachige Nordstadtbibliothek, das Landgraf-Ludwigs-Gymnasium (LLG) und das Selbstlernzentrum des Zentrums für Arbeit und Umwelt Gießen (Zaug) –, die im vergangenen Jahr in die neuen Räume im Bildungszentrum eingezogen sind, haben die Veranstaltungsreihe „Nordstern“ auf die Beine gestellt. Schnell kamen die drei Protagonisten auf die Idee eines gemeinsamen Angebotes, das, so Anna Bühne vom Zaug-Selbstlernzentrum, „von der Heterogenität der drei Akteure und den dadurch entstehenden Synergien profitieren kann“.
„Wir möchten mit unserem Programm die Nordstadt bereichern“, postulierte Anna Bühne. Die Auftaktveranstaltung erfreute sich des Besuchs von Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz und Stadträtin Astrid Eibelshäuser. „Ab sofort wird der Nordstern leuchten“, gab Eibelshäuser als Motto aus. Das Jahresprogramm werde viele Menschen in der Nordstadt erreichen und weiter dazu beitragen, dass sich dieser Stadtteil wie schon in den letzten Jahren weiter zu seinem Vorteil verändern wird. Die musikalische Umrahmung hatten Schülern und Schüler des LLG übernommen: Lisa Kaftan (Geige), Darfja Sadeghi (Klavier), Lisa Haimb (Klavier) und Matthias Umbach (Trompete).
Renate Wenzlawski, Ming Ming Gou, Suna Duran und Yesin Kantekin lasen kurze Passagen aus ihren Lieblingsbüchern. Die Historikerin Dr. Ulrike Krautheim erläuterte Konzeption und Sinnhaftigkeit der Ausstellung über die Gründerjahre der Volkshochschule Gießen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Diese Ausstellung war Teil der Premierenveranstaltung im Bildungszentrum und ist noch bis Ende dieser Woche in der Mehrsprachigen Nordstadtbibliothek zu besichtigen. Das von Brigitte Eberle und Markus Lepper vorgestellte „Nordstern“-Programm umfasst acht Termine: Los geht es am 26. März um 18 Uhr mit einem Vortrag von Ali Aydin anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Rassendiskriminierung. Am 23. April, 18 Uhr, stellen verschiedene Bürger Bücher vor, die ihr Leben beeinflusst haben. Am 21. Mai, 18 Uhr, lädt das „Kultur-Kaleidoskop“ zu einer Veranstaltung anlässlich des Welttages der kulturellen Vielfalt für Dialog und Entwicklung ein. Am Samstag, 13. Juni, ab 15 Uhr ist die Nordstadt zum „Bildungsstraßenfest“, dem Sommerfest des Bildungszentrums eingeladen. Am 17. Juni steht eine Lesung von Emrah Serbes mit anschließendem Gespräch auf dem Programm.
Die Mitwirkenden der Premiere (von links): Renate Wenzlawski, Brigitte Eberle, Anna Bühne, Markus Lepper, Astrid Eibelshäuser, Ming Ming Guo, Suna Duran und Yesin Kantekin. © Foto: Ewert
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Jugendwerkstatt: „Am liebsten sonntags…“
Kunst- und Reparatur-Treff der Werkstattkirche in der Nordstadt
Am 8. März 2015, 15 – 18:30 Uhr lädt die Jugendwerkstatt zum offenen Atelier in die Werkstattkirche ein. Wer Interesse am Malen und Zeichnen hat, kann einfach dazu kommen. Bei Bedarf gibt es ehrenamtliche Anleitung durch einen Fachmann. Die Teilnehmer sollte der Wunsch verbinden, sich in Gesellschaft mal einen kreativen Ausgleich zum Alltag zu gönnen, Ideen auf Papier oder Leinwand zu bringen und der eigenen Fantasie freien Lauf zu lassen.
„Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, die benötigten Materialien sollten aber mitgebracht werden. Wir freuen uns über jeden, der kommt. Bei Bedarf unterstütze ich gerne!“ sagt Martin Miersch. Der Kunstpädagoge hat sich zur Mitgestaltung des Ateliers bereit erklärt und malt und zeichnet auch selbst gern.
„Langfristig planen wir in der Werkstattkirche monatlich einen lebendigen Sonntag mit verschiedenen Menschen, Interessen und Angeboten“, sagt Christoph Geist von der Jugendwerkstatt. „Am 8. März machen wir dazu einen Einstieg.“
Das offene Atelier findet zeitgleich zum Reparaturtreff statt, der bereits seit Mitte 2014 regelmäßig die Werkstattkirche belebt und großen Zuspruch von allen ehrenamtlich Mitarbeitenden und Besuchern erfährt. „Es hat sich längst herumgesprochen, dass dieses nichtalltägliche Angebot einen höchst nachhaltigen Wert für unsere Gesellschaft darstellt und auch Menschen unterschiedlicher Herkunft und Interessen verbindet“, so Bärbel Weigand, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Werkstattkirche.
Zum allgemeinen Wohlbefinden trägt der gedeckte Tisch mit Kaffee- und Kuchenspenden bei. Diese muntere „Tafelrunde“ aus handwerklich Begeisterten und Gästen von nah und fern soll ab 8. März durch die Künstler des offenen Ateliers erweitert werden. „Dafür wünschen wir uns auch noch tatkräftige Unterstützung für das Küchenteam!“, so die Veranstalter. „Am liebsten trifft man sich doch sonntags zum Plausch bei Kaffee mit Kuchen, oder? Wenn damit noch zusätzlich sinnvolle und kreative Beschäftigung verbunden ist, können wir gewiss noch einige Leute mehr herlocken und begeistern.“
Die Angebote der Werkstattkirche leben von Spenden finanzieller, materieller und kulinarischer Art, sowie von ehrenamtlicher Mitarbeit.
Informationen dazu unter
Telefon: 0177 – 798 8387
Mail: baerbel.weigand@jugendwerkstatt-giessen.de
Die Veranstaltungsreihe "Nordstern" startet am 27. Februar im Bildungszentrum. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Akteuere des Bildungszentrums und der Nordstadtverein freuen sich auf Ihr Erscheinen!
Alle weiterführenden Informationen entnehmen Sie dem Flyer:
Frau Grede hat die Leitung des Spielkreises in der Kindertagesstätte "Heinrich-Will-Straße" übernommen. Der Spielkreis freut sich jederzeit über neue Gesichter. Weitere Informationen finden Sie auf dem Flyer unterhalb.
RUNDER TISCH Erste öffentliche Sitzung im Nordstadtzentrum / Bauverein weist Kritik zurück
GIESSEN (kjf). „Die direkte Ansprache der Bewohner hat sich bewährt, in 90 Prozent der gemeldeten Probleme konnten wir Abhilfe schaffen“, sagte Reinhard Thies. Der Geschäftsführer der Gießener Wohnbau sprach beim Treffen des „Runden Tischs“ im Nordstadtzentrum über den aktuellen Stand der Sanierungspläne für das Flussstraßenviertel. Mit vierzig Besuchern stieß die erste öffentliche Sitzung des „Runden Tischs“ auf ebenso großes Interesse bei den Bewohnern der Nordstadt, wie die Informationsveranstaltungen im vergangenen Jahr. Nach den Vereinsformalien, an die auch der „Runde Tisch“ der Nordstadtsanierer gebunden ist, bekamen zunächst die Besucher Gelegenheit, Fragen zu den Sanierungsplänen und zu allgemeinen Problemen im Viertel zu stellen. Schlecht isolierte Fenster, deren Erneuerung vor den allgemeinen Sanierungsmaßnahmen für die Wohnbau unwirtschaftlich wäre, waren das häufigste Problem, aber auch Umzugswünsche innerhalb der Häuser, die aus Sicht der Betroffenen zu schleppend bearbeitet würden, wurden angesprochen.
Thies versprach umgehend Abhilfe zu schaffen, machte aber auch deutlich, dass die
Problemlösungen sich anders gestalten könnten, als sich die Bewohner dies vorstellten. Die Teilnehmer des runden Tischs regten die Einrichtung eines Quartiersfonds an, aus dem gemeinschaftstiftende kulturelle Angebote
finanziert werden sollten. Außerdem regte der „Runde Tisch“ die dauerhafte
Einrichtung eines Sanierungsbüros als Anlaufstelle für die Bewohner an, die es mit dem „Planwagen“ und der Bürgersprechstunde an jedem Donnerstag im Ansatz
aber bereits gebe. 90 Prozent der Wohnungen im Flussstraßenviertel seien im Besitz der Wohnbau, so Thies. Die Prüfung zweier Häuser in der Weserstraße habe ergeben, dass diese nicht mehr sanierungsfähig seien und deshalb durch Neubauten ersetzt werden müssten. Zudem werde in absehbarer Zeit mit dem Abriss des Garagenhofs in der Fuldastraße begonnen und der Bau von 16 Wohneinheiten in Angriff genommen, die dann als Umsetzungswohnraum zur Verfügung stünden. Thematisiert wurde auch der Verkauf der Wohnungen der Darmstädter Bauverein AG an die Deutsche Zinshaus-Gruppe. „Als die Verkaufspläne bekannt wurden, haben wir sofort vonseiten der Stadt Interesse angemeldet, der Bauverein hat dies jedoch ignoriert“, sagte Astrid Eibelshäuser. Die Dezernentin äußerte die Sorge, dass die Sanierung dieser Wohnungen nun infrage stehen könnte. „In Gießen besaß der Bauverein rund 1000 Wohnungen, die wir zumindest bis 2017 im Auftrag des neuen Besitzers weiter verwalten werden“, konterte Stefan Backmund. Der Sprecher des Bauvereins versicherte, dass die Modernisierungspläne durch den Verkauf nicht beeinträchtigt würden und der neue Besitzer dem Gesamtkonzept positiv gegenüberstehe. Dr. Manfred Richter vom Gießener Stadtplanungsamt erläuterte dann den Fortschritt bei den Maßnahmen, mit denen die Stadt ihren Beitrag zur Sanierung leisten werde. Nach Ende des Winters werde der Fußweg entlang der Main-Weser-Bahnstrecke, der von der Sudetenlandstraße zum Schwarzlachweg
führt, in Angriff genommen. Die Stadt werde die Wegränder herrichten und für Beleuchtung sorgen. Vorstellbar sei auch eine Pflasterung der Einmündung des Wegs in die Sudetenlandstraße. Die Aufstellung von Mülleimern und Hundekottütchenspendern konnte Richter nicht zusagen, versprach aber, den Vorschlag zu prüfen. Zum Abschluss wurde noch einmal auf die Flussstraßen-Sprechstunde hin gewiesen, die jeden Donnerstag von 16.30 bis 18 Uhr im „Planwagen“ angeboten werde. Der Planwagen ist ein blau angestrichener Bauwagen, der zurzeit an der Ecke Ederstraße und Schwarzlachweg steht.
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